Vorsorge bringt BayernLB Verlust

Kreditausfälle erwartet - Auch Bewertungseffekte und höherer Beitrag zur Einlagensicherung belasten

Vorsorge bringt BayernLB Verlust

Für die Bayerische Landesbank ist es der erste Verlust seit dem vierten Quartal 2014. Einer der Gründe: Wegen der Coronavirus-Pandemie erhöhte die Bank die Risikovorsorge. Zunächst ist das nur eine Vorsichtsmaßnahme. Doch die BayernLB stellte sich auf Kreditausfälle in den nächsten Monaten ein. jh München – Die Bayerische Landesbank (BayernLB) wappnet sich gegen das gestiegene Risiko von Kreditausfällen. Das brockte ihr im ersten Quartal dieses Jahres einen Verlust vor Steuern von 151 Mill. Euro ein. Vor einem Jahr hatte sie noch einen Gewinn von 51 Mill. Euro erzielt, vor zwei Jahren dank einer hohen Auflösung von Risikovorsorge sogar 237 Mill. Euro. “Die Coronakrise schlägt sich jetzt auch in den Bankbilanzen nieder, auch wenn wir noch keine konkreten Einzelfälle mit akutem Risikovorsorgebedarf haben”, berichtete der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier.In den ersten drei Monaten legte die BayernLB 72 Mill. Euro zur Vorsorge zurück. Vor einem Jahr hatte sie noch von einer Auflösung von 7 Mill. Euro profitiert. Finanzvorstand Markus Wiegelmann begründete die erhöhte pauschale Risikovorsorge: “Das ist im Vorgriff auf derzeit noch nicht bekannte Einzelfälle, mit denen wir in den nächsten Quartalen zu rechnen haben”, sagte er der Börsen-Zeitung. “In normalen Jahren kalkulieren wir eine Risikovorsorge von rund 200 Mill. Euro ein.” Sowohl für 2020 als auch für 2021 werde ein höherer Wert erwartet. “Märkte stabilisiert”Für das abgerutschte Ergebnis nennt Wiegelmann zwei weitere wesentliche Gründe. Erstens erhöhte sich wegen der Folgen der Corona-Pandemie für die Kapitalmärkte der Verlust aus der Fair-Value-Bewertung auf 65 (i.V. 13) Mill. Euro. Grund seien gestiegene Risikoprämien für Kredite (Credit Spreads), die sich auf die Bewertung von Wertpapieren und Derivaten auswirkten. “Ich gehe momentan davon aus, dass es sich um eine einmalige Belastung für dieses Jahr handelt”, fügte der Finanzvorstand hinzu. “Die Märkte haben sich seit Ende März stabilisiert, und es gibt aktuell keine Anzeichen für einen weiteren Einbruch wie im März.”Zweitens drückten das Konzernergebnis die Beiträge zur Bankenabgabe und zur Einlagensicherung, die auf 115 (93) Mill. Euro zunahmen. Als Gründe für den Anstieg nannte Wiegelmann die Stützung der NordLB und der Hamburg Commercial Bank sowie die gewachsene Bilanzsumme der BayernLB.Zudem sank das Ergebnis aus Finanzanlagen um 20 Mill. auf 11 Mill. Euro. Im Vorjahr hatte die Landesbank von Wertpapierverkäufen profitiert. Schließlich nahm auch der Verwaltungsaufwand um 24 Mill. auf 390 Mill. Euro zu. Die Landesbank begründet dies vor allem mit den Investitionen der DKB in Vertrieb und Digitalisierung. Der Ausbau der Direktbank ist eine wesentliche Säule der neuausgerichteten Strategie. “Im Konzern wird der Verwaltungsaufwand in diesem Jahr voraussichtlich leicht steigen”, kündigte Wiegelmann an. “Ersten Einsparungen der BayernLB steht die erwartete Erhöhung der DKB gegenüber.”Zins- und Provisionsüberschuss der Landesbank stiegen von Januar bis März um 6 Mill. auf 498 Mill. Euro. Operativ habe sich die Pandemie erst im März auf das Kundengeschäft ausgewirkt, heißt es. Einbußen erwartet Wiegelmann hier aber nicht: “Ich rechne mit einer stabilen operativen Entwicklung.”Er kündigte an: “An der einen oder anderen Stelle werden wir aufgrund geringerer Geschäftsmöglichkeiten oder auch aus Risikogründen weniger Geschäft machen.” Naheliegend seien Branchen wie Reisen, Tourismus und Teile des Einzelhandels. Wenig getroffen von der Krise seien etwa die Energieversorgung und Wohnimmobilien. Nach eigenen Angaben bearbeitete die Bank seit Mitte März mit den bayerischen Sparkassen und im Direktgeschäft mehr als 3 000 Förderanträge für Kredite mit einem Volumen von rund 1,2 Mrd. Euro. Die Anträge wurden an die KfW und die LfA Förderbank Bayern weitergeleitet. – Wertberichtigt Seite 8