Vorspann
Man muss kein Pessimist sein, um den Bankensektor vor der maximalen Krise zu sehen. Zinstief, Reregulierung, Digitalisierung? Solche Probleme stammen von gestern. Morgen kommen neue hinzu: Plattformen nehmen vor allem kleineren Kreditinstituten zunehmend Erträge ab. Epidemisch auftretende Fälle von Geldwäsche treffen die Großbanken ins Mark. Und für alle gilt: Nahm die Regulierungsdichte bislang wenigstens verlässlich zu, so steht nunmehr der Ordnungsrahmen schlechthin in Frage. Das fängt an bei der Reform der Zins-Benchmarks, reicht über den Äquivalenzstreit mit der Schweiz und hört bei Handelsdisputen, Brexit sowie dem sanktionsbewehrten Unilateralismus der USA noch lange nicht auf. Das hehre, von der Europäischen Kommission propagierte Ziel einer Kapitalmarktunion, grenzüberschreitende Kapitalflüsse zu verstärken, Hürden abzubauen und Märkte zu integrieren, wirkt da, obwohl gerade einmal gut drei Jahre alt, fast schon anachronistisch. Was damit auf die Kreditwirtschaft zukommt, aber auch was diesen Trends entgegenwirkt, beleuchtet die Börsen-Zeitung auf den folgenden Seiten.