Währungsvielfalt für Finanzierungen geschickt nutzen
Finanzgeschäfte in internationalen Währungen haben am Finanzplatz Luxemburg eine lange Tradition. Dabei stehen weniger Handelsaktivitäten im Vordergrund, wie an anderen konkurrierenden Finanzplätzen, sondern das Kredit- und Einlagengeschäft. So war das sogenannte Eurokreditgeschäft in der ersten Phase des Finanzplatzes geprägt von internationalen Ausleihungen in unterschiedlichen Währungen. Zu deren Refinanzierung benötigte man naturgemäß auch entsprechende Refinanzierungen in den jeweiligen Währungen.Daraus ergab sich für die Finanzindustrie in Luxemburg das selbstverständliche Erfordernis, funktionierende technische und organisatorische Infrastruktur wie auch entsprechendes Know-how für Multiwährungsgeschäfte zu etablieren und weiterzuentwickeln – dies schon zu Zeiten, als Buchungssysteme von Banken großer Nachbarländer noch ausschließlich lediglich ihre Heimatwährungen verarbeiten konnten. Letzteres hat sich im Zuge der technischen Weiterentwicklung geändert. Gleichwohl besetzt Luxemburg unverändert erfolgreich die Nische von Einlagen und Ausleihungen in internationalen Währungen. Erfolgreiche ArbeitsteilungDiese Multiwährungsinfrastruktur hat auch zum Erfolg des Finanzplatzes als dem heute mit Abstand größten europäischen Fondsstandort beigetragen. Fonds unterschiedlichster Provenienz und mit Anlageerfordernissen in unterschiedlichsten Währungen definieren hohe Standards an das Management von kurzfristigen Währungsanlagen und -aufnahmen bei Finanzinstituten im Rahmen der Fondsanlagendisposition. Aus diesem Kontext erklärt sich auch, dass viele Finanzinstitute in Luxemburg sich in einem ihrer Kerngeschäftsfelder auf Währungsfinanzierungen spezialisiert haben.Auch die DZ Privatbank spielt ihre Kompetenz im Währungskreditgeschäft seit vielen Jahren zum Nutzen der Genossenschaftlichen FinanzGruppe und deren Privat- und Firmenkunden sehr erfolgreich aus. Die Bank fungiert innerhalb der DZ Bank Gruppe als Kompetenzzentrum für Private Banking, Fondsdienstleistungen und das Kreditgeschäft in allen Währungen. Mit ihren sieben Standorten in Deutschland und weiteren in Singapur und Zürich pflegt sie eine intensive Zusammenarbeit mit nahezu allen der über 1 000 selbständigen Genossenschaftsbanken in Deutschland.Das Geschäftsmodell für Kredite in allen Währungen, das unter dem Namen “LuxCredit” in Deutschland ausschließlich über den Vertriebsweg der Genossenschaftsbanken dezentral betrieben wird, funktioniert auf effiziente, arbeitsteilige Weise. Die Finanzierungen werden an die Privat- und Firmenkunden der marktzuständigen Volks- und Raiffeisenbank unter der Garantie der jeweiligen Genossenschaftsbank ausgereicht. Die Bank vor Ort berät und betreut die Kunden selbst. Durch die komplette Integration des Kreditprozesses in die bankeigenen, IT-gestützten Abwicklungssysteme liegt den Beratern vor Ort ein ihnen vertrautes Beratungs- und Betreuungstool vor.Vom Modellrechner für Szenariodarstellungen zur Analyse von Chancen und Risiken einer Währungsfinanzierung, über alle notwendigen Formulare und Beratungspflichten, der Terminüberwachung bis hin zum Finanzstatus sind alle notwendigen wie nützlichen Hilfsmittel für eine kompetente Beratung und Abwicklung nach den aktuellen gesetzlichen Anforderungen gegeben. Privat- und Firmenkunden wissen die kompetente Beratung durch ihre Genossenschaftsbank zu schätzen, denn die Währungskredite stoßen seit Jahren auf hohes Interesse. Währungsrisiken minimierenEin bedeutender Markt für Fremdwährungsfinanzierungen ergibt sich etwa bei Exportvorfinanzierungen, bei internationalen Handelsgeschäften und Währungsfinanzierungsbedarf von Tochtergesellschaften deutscher mittelständischer Unternehmen. Neben Großunternehmen drängen auch immer mehr kleinere und mittelgroße Unternehmen ins Exportgeschäft. Dabei sind Geschäftsverbindungen in Ländern außerhalb der Eurozone häufig mit Währungsrisiken verbunden, vor allem dann, wenn das deutsche Unternehmen die Bilanzwährung Euro nicht als Fakturierungswährung durchholen kann. Hier können Währungsfinanzierungen sinnvoll zur flexiblen Absicherung von Währungsrisiken genutzt werden.Das Grundprinzip ist recht einfach: Das exportierende Unternehmen nimmt den Rechnungsbetrag in der Fakturierungswährung auf, in der Regel mit kurzfristiger Zinsbindung, konvertiert den Fremdwährungsbetrag in Euro und weist den Abnehmer an, den Fremdwährungsbetrag bei Fälligkeit dem Währungskreditkonto des Exporteurs gutschreiben zu lassen. Damit hat der Exporteur Planungssicherheit hinsichtlich des Erlösbetrags in Euro, das heißt, er ist nicht mehr dem Währungsrisiko ausgesetzt.Der Euro-Erlös aus der Konvertierung der Kreditvaluta steht dem Exporteur für seine weiteren Finanzierungserfordernisse zur Verfügung. Mit dem Zahlungseingang des Rechnungsbetrags in Währung wird der bestehende Währungskredit des Exporteurs zurückgeführt.Im Kontext einer solchen LuxCredit-Fremdwährungsfinanzierung, sei dies zur Abwicklung von Exportgeschäften oder von Handelstransaktionen, erweist sich die Absicherung des Währungsrisikos über eine LuxCredit-Finanzierung als flexible, unbürokratische und attraktive Alternative zu einer klassischen Terminabsicherung. Als Alternative zur umfangreichen EMIR-Regulatorik (European Market Infrastructure Regulation) lässt sich die Währungsabsicherung via LuxCredit in den Währungen wichtiger Handelspartner, wie etwa USA, China, Russland und Polen, kostengünstig durchführen. Mehr VerhandlungsspielraumDer Verhandlungsspielraum der Unternehmen vergrößert sich, da sie nun in der Lage sind, ihren Kunden – durch die Fakturierung in deren Heimatwährung – das Währungsrisiko abzunehmen. Auch Firmen, die bislang immer versucht haben, den Euro als Fakturierungswährung bei ihren ausländischen Geschäftspartnern durchzusetzen, können so eventuell höhere Margen erzielen, da bei einer Euro-Fakturierung bisher das Währungsrisiko bei ihrem Geschäftspartner lag und von diesem entsprechend kalkuliert wurde und den Preisspielraum eingrenzte. Auch Eigentümer von vermieteten Immobilien im Ausland nutzen die Währungsfinanzierung, um das Währungsrisiko zu minimieren, wenn die Mieteinnahmen in gleicher Währung wie der Kredit erfolgen. “Gruppenvorteil” im FokusViele im Ausland tätige Unternehmen nutzen die Währungsfinanzierung über ihren deutschen Stammsitz zusätzlich, um für ihre Auslandsaktivitäten bessere Kreditkonditionen zu erhalten. So können sie Währungskredite zur Finanzierung von Produktionsstätten oder Tochtergesellschaften im Ausland einsetzen – selbstverständlich unter Berücksichtigung der in den Ländern bestehenden devisenrechtlichen Landesbestimmungen.Die Unternehmen nutzen so häufig die bessere Bonität der inländischen Muttergesellschaft, um entsprechend günstigere Finanzierungen von ihren örtlichen Genossenschaftsbanken zu erhalten. Auch die manchmal schwierigeren Verhandlungen mit ausländischen Banken können so vermieden werden.Chinas Bedeutung als Handelspartner wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. Das Außenhandelsvolumen im Import- und Exportgeschäft betrug 2012 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 143,9 Mrd. Euro Gegenwert. Damit rückt auch die chinesische Währung Yuan oder Renminbi (RMB) stärker in den Fokus der Währungsfinanzierung. Innerhalb kurzer Zeit wurde der RMB zu einer gefragten Währung weltweit. Mit seinen traditionellen Wurzeln als Handelsplatz für internationale Währungen fungiert Luxemburg als geeignete Drehscheibe in Europa.Luxemburg unterhält das größte Portfolio an RMB-Krediten in Europa mit 73 Mrd. RMB zum Ende des ersten Quartals 2014, womit das Volumen gegenüber dem Vorquartal um 36 % gesteigert wurde. Am hiesigen Finanzplatz wurde auch das größte RMB-Handelsvolumen in Europa mit 86,8 Mrd. RMB bis Ende 2013 abgewickelt, wie die Luxemburger Agentur zur Förderung des Finanzplatzes Luxemburg (Luxembourg for Finance – LFF) in einer Presseveröffentlichung mitteilte. Auch das über die Genossenschaftsbanken in Deutschland ausgereichte Kreditvolumen in RMB nimmt inzwischen merklich zu. Potenziale erschließenDie Genossenschaftsbanken, die im Mittelstand mit langjährigen Kundenverbindungen tief verwurzelt sind, nutzen mit den LuxCredit-Finanzierungsmöglichkeiten der DZ Privatbank ein weiteres Instrument zur Profilierung im regionalen Wettbewerb und bei der Geschäftsbegleitung ihrer Kunden bei deren vielfältigen Auslandsaktivitäten. Mit dem Fokus auf einfache und schnelle Finanzierungslösungen können bisher ungenutzte Wachstumspotenziale im Firmenkundengeschäft und weitere Einsparpotenziale für die Unternehmen noch besser erschlossen werden. Den klein- und mittelständischen Im- und Exportunternehmen eröffnet sich so zusätzlicher Spielraum in der Liquiditätsplanung und bei der Kursabsicherung.Mit ihrem Finanzierungsangebot LuxCredit leistet die DZ Privatbank somit vom Finanzplatz Luxemburg aus einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken für Privatkunden und Firmenkunden.—Alexander Steinmetz Direktor der DZ Privatbank S.A.