W&W zieht sich aus Tschechien zurück

Wüstenrot-Töchter gehen an Moneta Money Bank

W&W zieht sich aus Tschechien zurück

spe Stuttgart – Der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische (W&W) in Ludwigsburg plant den Verkauf seiner beiden tschechischen Tochtergesellschaften. Sowohl die dortige Bausparkasse (Wüstenrot stavební sporitelna, a. s.) als auch ihre tschechische Hypothekenbank (Wüstenrot hypotení banka, a. s.) sollen an die Moneta Money Bank verkauft werden, ein in der Tschechischen Republik ansässiges Institut für Privatkunden und expandierende kleine und mittlere Unternehmen. Der Eigentumsübergang der beiden tschechischen Tochterunternehmen an den neuen Eigner soll zum 1. April kommenden Jahres erfolgen. Zum Verkaufspreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Wie ein Sprecher sagte, seien die beiden Unternehmen profitabel gewesen.Damit zieht sich W&W aus dem tschechischen Bauspar- und Bankenmarkt zurück, an dem die Gruppe seit 1993 aktiv war. Angesichts der Konsolidierungstendenzen auf dem tschechischen Markt würden sich unter neuer Eignerschaft weitere Wachstumsperspektiven für die beiden Gesellschaften erschließen, hieß es seitens W&W. Die Gruppe ist damit in Osteuropa nur noch mit einem kleinen Engagement von 12 % an der Fundamenta Bausparkasse in Ungarn vertreten.Bereits 2015 hatte die W&W-Gruppe ihre beiden, als 100-prozentige Tochtergesellschaften geführten tschechischen Assekuranzen, die Sachversicherung Wüstenrot pojist’ovna und die Lebensversicherung Wüstenrot zivotni pojistovna, an die Allianz pojis’ovna, a. s. veräußert. Zugleich war zwischen den verbleibenden tschechischen Wüstenrot-Gesellschaften und der tschechischen Allianz-Gesellschaft eine langfristige Vertriebskooperation vereinbart worden. Zum Verkaufserlös wurden auch damals keine Angaben gemacht.Die jetzt abgegebenen Tochtergesellschaften haben laut W&W-Angaben rund 400 000 Kunden und knapp 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Innendienst sowie rund 700 Beraterinnen und Berater im Außendienst. Neben Bausparprodukten bieten demnach die in Prag ansässigen Gesellschaften noch Zwischenkredite und Hypothekendarlehen an. In den vergangenen drei Jahren haben sie den Angaben zufolge ihre Marktanteile in diesen zukunftsträchtigen Märkten ausgebaut und nehmen nach Marktanteilen den fünften Rang in Tschechien ein. Die Bilanzsumme der tschechischen Töchter nach IFRS gibt W&W umgerechnet mit knapp 3 Mrd. Euro an. Die aufnehmende Moneta geht davon aus, mit der Akquisition ihren Marktanteil bei Hypothekendarlehen in Tschechien auf 6 % zu verdoppeln. Gleichzeitig rechnet die Moneta damit, ihre Profitabilität um jährlich 15 % und ihre betrieblichen Erträge um mindestens 10 % steigern zu können. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, soll der Kaufpreis aus überschüssigem Kapital sowie vorhandener Liquidität bezahlt werden, so dass die Dividende für 2019 nicht beeinträchtigt sein würde.