Warburg betont robuste Verfassung
Portfoliobereinigungen und einmalige Sonderkosten haben der an Cum-ex-Geschäften beteiligten Warburg-Gruppe 2019 einen erhöhten Verlust eingebracht. Die Bank betont indes Verbesserungen im operativen Geschäft, sieht sich für die Coronakrise gerüstet und erwartet 2020 ein ausgeglichenes Ergebnis. ste Hamburg – Die in Cum-ex-Geschäfte verwickelte Hamburger Warburg-Gruppe weist für das Geschäftsjahr 2019 einen auf 61,8 (i.V. 14,6) Mill. Euro ausgeweiteten Verlust aus. Das Ergebnis sei weitgehend auf die Kreditrisikovorsorge sowie Steuernachzahlungen zurückzuführen, teilte die Privatbank M.M. Warburg am Donnerstag mit. Die Mitteilung zeigt keine neuen, zusätzlichen Belastungen im Zusammenhang mit der Beteiligung an Wertpapiertransaktionen um den Dividendenstichtag der Jahre 2007 bis 2011 an.Die Warburg Bank veröffentlichte am Donnerstag lediglich eine Presseinformation zum Geschäftsjahr 2019. Der Geschäftsbericht soll im Mai vorgelegt werden, die Publikation des Jahresabschlusses im Bundesanzeiger kurz darauf. In der Mitteilung am 30. April hieß es, die Warburg-Gruppe habe Kreditrisiken der Warburg Bank von 35 Mill. Euro übernommen. Bei der Warburg Bank sei das Bewertungsergebnis maßgeblich durch die Risikoabschirmung für Schiffsfinanzierungen aus der Zeit vor der Krise der maritimen Wirtschaft geprägt worden. Auch die Abschirmung auf die Beteiligung der in Liquidation befindlichen M.M. Warburg Bank (Schweiz) sowie Effekte aus der Rekonsolidierung der M.M. Warburg & CO Hypothekenbank hätten belastet. Bereinigt um Einmaleffekte habe die Bank 2019 ein über den Erwartungen liegendes Jahresergebnis von 16,2 (i.V. 7,1) Mill. Euro verbucht. Einschließlich der Einmaleffekte schrieb die Bank mit 24,6 (+7,1) Mill. Euro rot.Die Entwicklung auf der Ertragsseite der Warburg Bank sei erfreulich verlaufen, hieß es weiter. Der Provisionsüberschuss habe sich um 11 % auf 88,1 Mill. Euro erhöht, der Zinsüberschuss um fast 24 % auf 45,2 Mill. Euro. Während sich in der Anlage von Wertpapieren die vom Zins- und Marktumfeld geprägten geringen Ertragschancen negativ bemerkbar machten, wirkten sich die im Zinsüberschuss enthaltenen Dividendenerträge und Gewinnabführungen der Tochterunternehmen positiv aus, wie die Bank erläuterte.Die Bank betonte weiter, dass sich die strategische Ausrichtung sowie strukturelle Veränderungen der Vorjahre in der Coronakrise bewährten. Die Stabilität der Bank in diesem Umfeld sei auch das Ergebnis der seit 2017 vorgenommenen Konzentration des Geschäfts auf Deutschland. Durch den Verzicht auf ein weit verzweigtes Filialnetz und Auslandsstandorte sowie die Verschmelzung von zuvor rechtlich selbstständigen Tochterbanken seien strategische und operative Risiken deutlich reduziert worden. Eine klare Fokussierung der Finanzierungsaktivität führe zu einer aller Wahrscheinlichkeit geringen Anfälligkeit für die derzeit auftretenden Pandemierisiken, so die Bank weiter.Für 2020 wird mit einem “ungefähr ausgeglichenen” Ergebnis gerechnet. Entscheidend für das Erreichen der Ziele, die auch eine leicht verbesserte Cost-Income-Ratio vorsehen, sei, dass der mit der Coronakrise einhergehende “Shutdown” und der weltweite Rückgang der Wirtschaftsleistung in der zweiten Jahreshälfte überwunden werden könnten.Zu Entwicklungen der Warburg-Gruppe, die das Volumen der Assets under Management 2019 um 12,2 % auf 69,8 Mrd. Euro ausdehnte, hieß es weiter, die harte Kernkapitalquote liege nach Billigung des Konzernabschlusses bei 9,1 (10,2) %. Im Zusammenhang mit der Cum-ex-Causa hatte die Gruppe Anfang Februar mitgeteilt, dass die finanziellen Risiken aus den Geschäften der Jahre 2007 bis 2011 und den damit in Rede stehenden Steuerforderungen und Einziehungen durch die Ende 2019 aus dem Aufsichtsrat ausgeschiedenen Mehrheitseigentümer Christian Olearius und Max Warburg umfassend abgedeckt würden. Als Folge des im März gefällten Urteils des Landgerichts Bonn im ersten Cum-ex-Strafprozess sollen knapp 177 Mill. Euro eingezogen werden. Gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil hat die Gruppe, die laut Mitteilung vom Donnerstag für operationelle Risiken Rückstellungen von 62,6 Mill. Euro gebildet hat, Revision beim Bundesgerichtshof eingereicht.