Warnungen vor Bitcoin werden lauter

Fed: Eine großflächige Ausbreitung könnte die Finanzstabilität gefährden

Warnungen vor Bitcoin werden lauter

BZ/wü Frankfurt/Paris – Die Notenbanken weltweit verschärfen ihre Warnungen vor Digitalwährungen. Die US-Notenbank (Fed) wies auf die langfristigen Gefahren digitaler Währungen wie Bitcoin hin. Derzeit dürften diese zwar kein Risiko für die Stabilität des Finanzsystems darstellen, sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Fed-Gouverneur Randal Quarles. Sollten sie sich aber großflächig ausbreiten, könnten sie zu ernsthaften Problemen führen.Quarles betonte, in schlechten Zeiten könnten solche Währungen massiv unter Druck geraten. Zugleich äußerte er sich zurückhaltend zur Frage, ob Zentralbanken eigene Digitalwährungen ausgeben sollten. Hier sei Vorsicht geboten. Denn es bestehe die Gefahr eines Missbrauchs bei Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Cyberattacken. Plus von 1 000 ProzentDer Kurs von Bitcoin hatte jüngst erstmals die Marke von 10 000 Dollar geknackt. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund 1 000 %. Auch die Bundesbank brachte ihre Sorge erneut zum Ausdruck. “Der Bitcoin ist eine spekulative Anlage”, sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele der “Süddeutschen Zeitung”. Von einer echten Währung könne man nicht sprechen. Bitcoins würden nämlich nur selten dazu genutzt, Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. “Die Besitzer horten ihre Bitcoins und hoffen auf Wertsteigerungen – das ist eine riskante Spekulation.” Totalverlust drohtIn der “Neuen Osnabrücker Zeitung” warnte er außerdem, dass ein Totalverlust drohe. “Geld definiert sich aus der Erfüllung dreier Funktionen”, erläuterte er. “Es dient als Zahlungsmittel, als Wertaufbewahrungsmittel und als Recheneinheit. Die Eigenschaften sind nicht unabhängig voneinander.” Bitcoin erfülle bislang “keine der drei Geldfunktionen im ökonomisch relevanten Maße, weil es nicht über eine Nische hinausreicht und extrem wertinstabil ist”.Auch die Banque de France erneuerte ihre Warnungen vor dem spekulativen Charakter des Bitcoin. Der Bitcoin sei eine spekulative Geldanlage und diejenigen, die in ihn investieren, täten dies auf eigene Risiken und Gefahren, sagte Banque-de-France-Chef François Villeroy de Galhau am Freitag während einer Konferenz in Peking. “Es darf keinen Zweifel geben: Der Bitcoin ist keine Währung oder gar eine Kryptowährung”, erklärte er. Es handele sich vielmehr um eine spekulative Geldanlage. “Sein Wert und seine starke Volatilität haben keine wirtschaftliche Verantwortung, und niemand trägt die Verantwortung dafür.” Deshalb erinnere die Banque de France daran, dass diejenigen, die in den Bitcoin investierten, das auf eigene Risiken und Gefahren hin täten. Freiheit versus MissbrauchDer Bitcoin ist die älteste und bekannteste unter den mittlerweile rund 1 000 Digitalwährungen. Hinter ihm stehen nicht Zentralbanken, sondern Computer, an denen die Währung hergestellt oder “geschürft” wird. Die Meinungen zu Kryptogeld gehen stark auseinander. Während die einen Freiheit und Anonymität schätzen, verweisen die anderen auf Gefahren wie Kursschwankungen oder kriminellen Missbrauch. Ob der aktuell massive Kurszuwachs gerechtfertigt ist, ist ebenfalls umstritten.