Immobilienfinanzierer

Aareal Bank bewältigt US-Lasten

Die Aareal Bank hat im ersten Quartal ein sehr gutes Ergebnis erreicht. Die Risikovorsorge war allerdings erneut hoch, vor allem für US-Büroimmobilienkredite. Dort bleibt die Lage angespannt.

Aareal Bank bewältigt US-Lasten

Aareal Bank bewältigt US-Lasten

Immobilienfinanzierer erzielt im ersten Quartal Rekordergebnis

tl Frankfurt

Die Aareal Bank ist erfolgreich ins erste Quartal gestartet. Das Konzernbetriebsergebnis legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 66% auf 103 Mill. Euro zu. Das war das beste Ergebnis seit 2018. Auf die Bank entfielen 92 Mill. Euro. Die auf 83 (i.V. 32) Mill. Euro deutlich erhöhte Risikovorsorge konnte durch verbesserte Erträge und geringere Kosten überkompensiert werden. Die Eigenkapitalrendite lag bei 8,7% nach Steuern und 12,8% vor Steuern.

Ausblick bestätigt

Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Bei einem Neugeschäft von 8 bis 9 Mrd. Euro und Einlagen von etwa 13 Mrd. Euro soll in der Bank ein Betriebsergebnis von 250 bis 300 Mill. Euro erreicht werden. Bei etwa 50 Mill. Euro für Aareon bedeutet das im Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 300 bis 350 (149) Mill. Euro. Aktuell läuft bei dem nicht mehr an der Börse notierten Konzern ein Squeeze-out, der die Aareal Bank dann ganz an die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie den kanadischen Pensionsfonds CPPIB binden würde.

Die Lage am US-Büroimmobilienmarkt bezeichnete der scheidende Konzernchef Jochen Klösges im Pressecall zur Vorstellung des Quartalsergebnisses als weiterhin angespannt. Von der dafür gebildeten Risikovorsorge von 83 (Q4 2023: 179) Mill. Euro entfallen 56 Mill. Euro auf ein Management Overlay, „um die nach wie vor bestehenden Herausforderungen im US-Büroimmobilienmarkt frühzeitig und möglichst umfassend abzubilden“, wie Klösges sagte. Gleichzeitig ist nur ein weiterer Kredit der Bank notleidend geworden. Er betraf wie erwartet den US-Büroimmobilienmarkt. Der Gesamtbestand an ordnungsgemäß bedienten US-Büroimmobilienkrediten lag bei 3,2 (31.12.2023: 3,1) Mrd. Euro.

NPL-Bestand wird weiter abgebaut

Der Bestand an Non-Performing Loans (NPLs) wurde wie angekündigt bis Ende März um weitere 500 Mill. Euro auf 1,1 Mrd. Euro (davon 751 Mill. US-Geschäft) abgebaut. Damit ging die NPL-Quote auf 2,9 (31.12.2023: 3,4)% zurück. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich auf 19,7 (31.12.2023: 19,4)% bei praktisch unveränderten risikogewichteten Aktiva (13,768 nach 13,720 Mrd. Euro) nach Basel IV (Phase-in).

Beim auf 147 (199) Mill. Euro deutlich verringerten Verwaltungsaufwand schlugen vor allem die geringeren Aufwendungen für die regelmäßig im ersten Quartal verbuchten Ausgaben für die Bankenabgabe und die Einlagensicherung zu Buche. Außerdem sanken die (im Vorjahr sehr hohen) Investitionen für die in der Immobilienwirtschaft tätige Softwaretochter Aareon deutlich. Damit reduzierte sich die an sich schon niedrige Cost-Income-Ratio weiter auf 32 (35)%.

Vorsichtig bei Neukreditvergabe

Bei weiterhin schwachen Immobilienmärkten ging die Aareal Bank nur vorsichtig neue Kreditengagements ein. Das Neugeschäft reduzierte sich im ersten Quartal auf 0,9 (1,1) Mrd. Euro, wobei 0,7 Mrd. Euro auf neue Kredite und der Rest auf Prolongationen entfielen. Den durchschnittlichen Beleihungswert gab Klösges mit 45% an (nicht repräsentativ für das Gesamtjahr, wie er betonte) und die Bruttomarge mit 270 Basispunkten. Büros würden nur in Europa finanziert, für Projekte gebe man im Moment gar kein Geld. Auf Deutschland entfallen nur 7% des Kreditbestandes.

In der Refinanzierung setzt der Konzern weiterhin auf den Ausbau des Privatkundengeschäfts. Dieses über Plattformen generierte Geschäft erreichte Ende März 3 (31.12.2023: 2,6) Mrd. Euro und stammt nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden und Österreich. Weitere Länder sollen folgen. 95% dieser festverzinslichen Einlagen hätten eine Laufzeit von zwei Jahren und länger.

Angesichts des erfolgreichen Einlagengeschäfts plant der ebenfalls scheidende CFO Marc Heß im Jahresverlauf nur noch zwei Benchmark-Pfandbriefe und eine Senior-Non-Preferred-Anleihe im Benchmark-Format.

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