Vermögensverwaltung

Weggang der Fondsmanager setzt Star­capital zu

Ob der ehemalige Vorstand Markus Kaiser, Portfoliomanager Jens Kummer oder Urgestein Peter Huber: Der Weggang etlicher Köpfe setzt dem Vermögensverwalter Starcapital zu, wie die Jahresabschlüsse nahelegen.

Weggang der Fondsmanager setzt Star­capital zu

Von Jan Schrader, Frankfurt

Die Liste der Abgänge des Ober­urseler Vermögensverwalters Star­capital ist mittlerweile lang: Markus Kaiser, der heute für die Freiburger Greiff Capital Management als Geschäftsführer der Research-Einheit und als Leiter für den ETF-Bereich tätig ist, war für die Starcapital bis 2020 im Vorstand vertreten, wie Greiff Capital aufführt. Andreas Krauss, den Angaben nach ein ehemaliger Portfoliomanager der Starcapital, ist ebenfalls bei Greiff untergekommen. Jens Kummer, der laut seinem Profil auf dem Karrierenetzwerk Linkedin als Senior Portfolio Manager für Star­capital tätig war, arbeitet demnach heute als Senior Investment Manager bei der Frankfurter Leben, die sich auf die Abwicklung von Versicherungsbeständen spezialisiert hat.

Der Vermögensverwalter Taunus Trust wiederum, der in Bad Homburg sitzt, hat im Oktober den Senior Relationship Manager Steffen Berndt eingestellt, der laut seinem neuen Arbeitgeber einmal in ähnlicher Rolle für die Starcapital tätig war. Und dann ist da noch Peter Huber, der die Starcapital als Fondsmanager und Vorstand geprägt hat, ehe er im Jahr 2018 die Gesellschaft planmäßig verließ und später ebenfalls für die Taunus Trust anheuerte. Heute führt er den Fonds „Huber Portfolio“.

Für eine kleine Gesellschaft wie die Starcapital, die per Jahresende 25 Beschäftigte und ein verwaltetes Vermögen von 1,14 Mrd. Euro zählte, fallen die Abgänge ins Gewicht. Für das zurückliegende Jahr weist die Gesellschaft neben Mittelabflüssen von netto 423 Mill. Euro auch eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 1,4 Mill. Euro und einen Jahresfehlbetrag von 1,2 Mill. Euro aus, wie aus dem vor einigen Tagen im Bundesanzeiger publizierten Jahresabschluss hervorgeht.

Die Belastung resultiert noch aus der Übernahme des Vermögensverwalters Mars Asset Management im Jahr 2018, wie Starcapital schreibt. Der damals bilanzierte Geschäftswert sei mit einer außerplanmäßigen Abschreibung auf null gesetzt worden. Ehemalige Mitarbeiter der Mars haben das Haus demnach per Ende März dieses Jahres verlassen, wodurch Mandate nicht fortgeführt werden konnten. „Die entsprechenden Assets under Management befinden sich daher in Transition“, heißt es im auf Ende März datierten Bericht. Laut früherer Mitteilung hatte Mars Capital ein Volumen von etwa 320 Mill. Euro eingebracht, das daraufhin in die Verantwortung des damaligen Vorstandsmitglieds Kaiser fiel. Der heutige­ Frankfurter-Leben-Manager Kummer war laut seinem Linkedin-Profil damals von Mars zur Starcapital gekommen, ehe er im März die Gesellschaft verließ.

Abschied mit Abfluss

Schon der Abschied Hubers 2018, der seine Anteile an der Starcapital zuvor an die Schweizer Vermögensverwaltergruppe Bellevue abgegeben hatte, war für die Firma ein Schlag. Denn im selben Jahr hatte Starcapital einen Abfluss von netto 637 Mill. Euro hinnehmen müssen. „Für den Rückgang des betreuten Fondsvolumens war einerseits der Rückzug von Peter E. Huber aus dem aktiven Fondsmanagement und andererseits diverse Personalabgänge als auch die negative Wertentwicklung in den Fonds verantwortlich“, heißt es im Jahresabschluss der Firma für 2018.

Neues Team legt los

Die Starcapital hatte sich derweil neu aufgestellt: Bereits 2018 kam Manfred Schlumberger, zuvor Investmentchef der Privatbank Berenberg, in den Vorstand, ehe er wenig später zusätzlich die Rolle als leitender Portfoliomanager übernahm. Nachdem sich die Abflüsse fortgesetzt hatten, kam Mitte dieses Jahres aus den Reihen der Eignerin Bellevue Heiko Ulmer als Vertriebsvorstand hinzu. Den Wholesale-Vertrieb haben Bellevue und Starcapital mittlerweile gebündelt. Das heutige Team im Portfoliomanagement wiederum hat die Gesellschaft ab 2016 aufgebaut. Der Vorstandsvorsitzende ist aber ein alter Hase: Holger Gachot ist seit 2006 im Vorstand dabei und hat den Wandel miterlebt.

Die Gesellschaft zeigt sich zuversichtlich, dass es nun bergauf geht. „Wir erwarten ein positives Ergebnis für 2021“, schreibt Starcapital auf Nachfrage. „Die Nettomittelabflüsse konnten eingedämmt werden.“

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