Wells Fargo lädt im Geschäft mit Waffenherstellern nach
sp New York – Die US-Retailbank Wells Fargo hat ihre Position als Hausbank der US-Waffenindustrie noch einmal ausgebaut. Der traditionsreichen Sturm, Ruger & Co., einer der größten börsennotierten Waffenschmieden, hat das Institut eine Kreditlinie über 40 Mill. Dollar eingeräumt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Seit dem Jahr 2012, in dem 20 Kinder und sechs Lehrer einem Anschlag auf eine Grundschule in Sandy Hook zum Opfer fielen und im ganzen Land Bestürzung herrschte, hat Wells Fargo nach Angaben von Bloomberg weitere Kredite in Höhe von 431 Mill. Dollar und damit mehr als jede andere US-Bank für US-Waffenhersteller arrangiert.Erst in diesem Frühjahr haben Wettbewerber wie J.P. Morgan, Citi und Bank of America die Rahmenbedingungen für ihre Geschäftsbeziehungen zu Kunden aus der Waffenindustrie verschärft. Nach einem weiteren Anschlag mit einem Automatikgewehr, dieses Mal auf eine Schule in Florida, bei dem im Februar 17 Schüler und Lehrer ums Leben kamen, machten einige Banken es ihren Firmenkunden aus der Branche unter anderem zur Bedingung, sicherzustellen, dass beim Verkauf von automatischen Waffen eine Altersgrenze eingehalten wird. Für Sturm, Ruger & Co. hat das wohl den Ausschlag gegeben, ihre im Juni ausgelaufene Kreditlinie von Bank of America mit einem unkomplizierteren Institut zu verlängern.Wells Fargo, die auch als Hausbank der Waffenlobby National Rifle Association fungiert, stellt sich auf den Standpunkt, dass es Aufgabe des Gesetzgebers und nicht Aufgabe der Banken sei, den Verkauf von Schusswaffen zu regulieren. “Wells Fargo will, dass Schulen und Gemeinden sicher vor Waffengewalt sind, aber Änderungen von Gesetzen und Regulierung sollten im Rahmen eines legislativen Prozesses stattfinden, auf den die amerikanische Öffentlichkeit Einfluss hat, und nicht willkürlich von einer Bank vorgenommen werden”, teilte die Bank mit, nachdem die Kreditlinie für Sturm, Ruger & Co. bekannt geworden war.Die Nonnen von St. Francis of Philadelphia, Mitglieder im Interfaith Center on Corporate Responsibility, überzeugte das nicht. “Diese neue Geschäftsbeziehung steht im direkten Konflikt mit Ethik, Kultur und dem Respekt für Menschenrechte”, sagt Schwester Nora Nash.—– Wertberichtigt Seite 6