Weniger Befürchtungen von schweren Kreditausfällen
fir Frankfurt
Banken müssen sich nach Ansicht einer Mehrheit von befragten Finanzexperten in den nächsten sechs Monaten auf einen leichten Anstieg der Zahl von Kreditausfällen einstellen. 55% erwarten dies einer Sonderfrage im aktuellen ZEW-Finanzmarkttest zufolge, und 29% erwarten einen starken Anstieg. Bezogen auf das Kreditvolumen gehen 62% von einem leichten und 17% von einem starken Zuwachs aus. Das zeigt eine Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus dem März unter 189 Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen.
Damit zeigen sich die Profis etwas optimistischer als in der Umfrage vom Dezember, in der noch 45% von einem kräftigen Anstieg der Anzahl der ausfallenden Kredite und 25% des ausfallenden Volumens ausgegangen waren.
Dennoch werden die Banken nach Ansicht von 61% der Befragten zusätzliche Risikovorsorge für potenzielle Ausfälle von Unternehmenskrediten vornehmen müssen. Das halten allerdings nur 34% für notwendig, wenn es um Kredite an Privatkunden geht. „Einige Banken haben in der Zwischenzeit ihre Risikovorsorge aufgestockt. Außerdem ist die Eigenkapitalausstattung generell seit der Finanzkrise gestiegen. Doch scheint das immer noch nicht auszureichen“, wird Karolin Kirschenmann, stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“, in einer Mitteilung vom Montag zitiert. Die negativen Auswirkungen der Pandemie werden aber ihr zufolge angesichts der staatlichen Hilfsmaßnahmen erst langsam und über einen längeren Zeitraum hinweg zu spüren sein.
Konsolidierung beschleunigt
Dass die Pandemie und die möglichen Kreditausfälle die Konsolidierung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken leicht beschleunigen, glauben knapp 60% der Umfrageteilnehmer; 15% rechnen mit einer kräftigen Zunahme.