Weniger Betrug durch Chips auf Zahlungskarten

Schaden an Geldautomaten halbiert

Weniger Betrug durch Chips auf Zahlungskarten

dpa-afx Frankfurt – Mit Datendiebstahl an Geldautomaten in Deutschland haben Kriminelle im ersten Halbjahr 2013 rund 8 Mill. Euro Schaden angerichtet. Ein Jahr zuvor waren es nach Angaben von Euro Kartensysteme noch 17 Mill. Euro. Euro Kartensysteme ist eine Einrichtung der deutschen Kreditwirtschaft, die sich um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert. Die Bankenverbände erklären den Rückgang damit, dass die Sicherheitstechnik mit dem EMV-Chipstandard auf Zahlungskarten zunehmend auch außerhalb Europas genutzt wird. Damit wird es für Kriminelle schwieriger, mit Kartendubletten Geld abzuheben oder einzukaufen. “Ausgespäht” wird weiterDennoch wurden von Januar bis Ende Juni mit 251 Geldautomaten bundesweit fast so viele wie im Vorjahreszeitraum (253) manipuliert, um Kartendaten und Geheimnummern (PIN) auszuspähen (“Skimming”). Zählt man manipulierte Türöffner von Bankfilialen und Kontoauszugsdrucker hinzu, kommt man auf 259 solcher Angriffe. Regionaler Schwerpunkt war erneut das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 90 Fällen, gefolgt von Baden-Württemberg (50 Fälle), Berlin (25) und Hessen (23).EMV-Karten haben eine Art Mini-Computer: Der Datensatz wird verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. “Mit der vollständigen Umsetzung der EMV-Chiptechnologie im Girocard-System haben die kartenherausgebenden Kreditinstitute in Deutschland spürbar mehr Sicherheit erreicht”, erklärte eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Der Verband ist derzeit Sprachrohr der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), der Dachorganisation der Bankenverbände. Problem Magnetstreifen”Die Deutsche Kreditwirtschaft wird sich auch in Zukunft dafür starkmachen, dass der EMV-Chipstandard weltweit möglichst breit genutzt wird”, sagte die Sprecherin. “Skimming”-Schäden übernehmen in der Regel die Banken.In Deutschland gestohlene Kontodaten setzten Kriminelle in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nach Erkenntnissen von Euro Kartensysteme vor allem in Ländern ein, die nach wie vor auf die veraltete Technologie der Magnetstreifen setzen: in den USA (rund 17 %), Kolumbien (rund 13 %), Indonesien (gut 12 %).Auch in Ecuador, Thailand und Brasilien versuchten Betrüger vermehrt, mit Kartendubletten, Geld abzuheben oder einzukaufen. In Deutschland sind nach Branchenangaben inzwischen alle 94 Millionen umlaufenden Girocards mit einem EMV-Chip ausgestattet.