Weniger Schäden aus Naturkatastrophen
sck München – Trotz zahlreicher Naturkatastrophen im ersten Halbjahr sind die weltweiten Belastungen für die Volkswirtschaft und die Versicherungsbranche relativ gering ausgefallen. Das geht aus einer Studie der Munich Re hervor. Die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres registrierten 370 Naturkatastrophen führten nach Angaben des größten Rückversicherers der Welt zu Gesamtschäden von 42 Mrd. Dollar. Das sind zwar 9 Mrd. Dollar mehr als noch vor einem Jahr, allerdings liegt die Summe weit unter dem inflationsbereinigten Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre von 69 Mrd. Dollar. “Das erste Halbjahr war ein sehr schadenarmes, was die Naturgefahren betrifft, und zwar sowohl im Vergleich mit 2018 als auch im langjährigen Durchschnitt”, erläuterte Ernst Rauch, der Chef-Klima- und Geowissenschaftler der Munich Re, die Aufstellung.Die geringen Belastungen aus Naturkatastrophen trugen dazu bei, dass der Dax-Konzern im zweiten Quartal mit einem Gewinn von “rund 1 Mrd. Euro” besser abschnitt als erwartet (vgl. BZ vom 19. Juli).Die Munich Re bezifferte die weltweit versicherten Gesamtschäden im ersten Halbjahr auf 15 Mrd. Dollar. Diese lagen unter dem Durchschnitt (18 Mrd. Dollar). Zugleich fielen sie sogar um 2 Mrd. Dollar geringer aus als noch in der ersten Hälfte 2018 (17 Mrd. Dollar). Der Grund: Im ersten Halbjahr sind den Angaben zufolge überwiegend Länder mit sehr geringer oder praktisch nicht vorhandener Versicherungsdichte betroffen gewesen. Dadurch ergibt sich vor allem in Entwicklungsländern ein Missverhältnis zu den volkswirtschaftlichen Belastungen. Der für den Bereich Rückversicherung zuständige Vorstand Torsten Jeworrek nannte als Beispiel den Zyklon “Idai”, der im März weite Teile von Mosambik traf. Für das afrikanische Land sei der Zyklon “relativ gesehen schlimmer” gewesen “als das Erdbeben von 2011 für Japan, die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten”, ließ er sich in einer Pressemitteilung zitieren. “Erfahrungsgemäß benötigen solche Länder oft Jahre, um sich zu erholen. Die Versicherungswirtschaft muss daher Partnerschaften mit Regierungen und Entwicklungsbanken voranbringen, um Länder wie Mosambik besser zu unterstützen.” Hurrikan-Saison entscheidendDie teuersten Zerstörungen infolge von Naturkatastrophen gab es indes im Mai bei einer Serie von Tornados und Unwettern in den USA. Der Munich Re zufolge sorgte das für Gesamtschäden von 3,3 Mrd. Dollar. Davon waren 2,5 Mrd. Dollar versichert, also 75 %. In der Regel treten die meisten Naturkatastrophenschäden in der zweiten Jahreshälfte auf. Das liegt vor allem an der jährlichen Hurrikan-Saison (Juni bis November), die die Karibik und die Südostküste der USA trifft. Aufgrund der hohen Versicherungsdichte in der größten Volkswirtschaft der Welt fallen die Belastungen für die Assekuranz in Fall eines Großschadens als Folge eines tropischen Wirbelsturms relativ hoch aus.