Wer rastet, der rostet
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat 2014 Glück gehabt. Zwar sank das operative Ergebnis aufgrund der verhaltenen Kreditnachfrage und eines Verlustes von 120 Mill. Euro aus dem Geschäft mit Kreditderivaten sowie der Absicherung gegen Währungsschwankungen. Hinzu kamen höhere Aufwendungen, vor allem für die Regulierung.Doch die größte deutsche Landesbank konnte ihren Jahresüberschuss dennoch steigern. Sie profitierte von Sonderfaktoren, die es so nicht in jedem Jahr gibt. Dass die ohnehin niedrige Risikovorsorge noch einmal sinken würde, war ebenso wenig zu erwarten wie das deutlich verbesserte Finanzanlageergebnis. Darüber hinaus profitierte die LBBW von weiteren Sonderfaktoren, zum Beispiel von einer niedrigeren Garantieprovision für das Land Baden-Württemberg infolge des Verkaufs eines garantierten Verbriefungsportfolios mit einem Volumen von 4,7 Mrd. Euro.All das sind zunächst einmal gute Nachrichten für die Träger. Das Land Baden-Württemberg, der Sparkassenverband des Landes und die Stadt Stuttgart sollen für 2014 eine deutlich höhere Dividende erhalten als im vergangenen Jahr. Zudem hat die LBBW die noch verbliebenen Aufräumarbeiten auch im vergangenen Jahr weiter vorangetrieben und das Kreditersatzgeschäft, das 2008 noch ein Volumen von 95 Mrd. Euro hatte, auf nur noch 2 Mrd. Euro reduziert. Das waren 9 Mrd. Euro weniger als noch zu Jahresbeginn.Konzernchef Hans-Jörg Vetter hat das Institut seit seinem Amtsantritt 2009 in ruhigere Fahrwasser geführt. Er setzt vor allem auf das risikoarme Geschäft mit Privatkunden und mittelständischen Unternehmen sowie auf das Wealth Management. Doch wo die Risiken klein sind, da sind auch die Ertragschancen gering. Auch ist der Wettbewerb hart, weil ausländische Finanzinstitute und Großbanken, die sich für solche Geschäfte früher kaum interessiert haben, sich nun in diesem Segment tummeln. Und auch die weltpolitische Lage birgt Gefahren. Die Risikovorsorge wird nicht auf Dauer so niedrig bleiben können. Dazu kommen die Regulierung und wohl schärfere Eigenkapitalvorschriften.Wer rastet, der rostet. Das weiß auch Vetter, der den Vorstoß der Helaba, die mit den 25 größten Sparkassen und dem US-Finanzkonzern BNY Mellon eine Partnerschaft zur Abwicklung von Außenhandelsgeschäften abgeschlossen hat, interessiert beobachtet. Auf Dauer wird auch das Thema Landesbankfusionen wieder aktuell, obwohl Vetter das derzeit ausschließt.