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Werner Hoyer 65

ahe - Dass die Europäische Investitionsbank (EIB) heute die öffentliche Wahrnehmung hat, die sie hat, und auch von der EU-Kommission mittlerweile als bedeutendes Instrument des politischen Handelns genutzt wird, hat viel mit ihrem aktuellen...

Werner Hoyer 65

ahe – Dass die Europäische Investitionsbank (EIB) heute die öffentliche Wahrnehmung hat, die sie hat, und auch von der EU-Kommission mittlerweile als bedeutendes Instrument des politischen Handelns genutzt wird, hat viel mit ihrem aktuellen Präsidenten und Vorsitzenden des Verwaltungsrates zu tun. Mit Dr. Werner Hoyer hatte Anfang 2012 kein Banker, sondern ein erfahrener Außenpolitiker die Führung der EIB übernommen und sie unter dem Claim “Die Bank der EU” neu positioniert. Mitarbeiter sprechen von einem wahren Kulturwandel, der seither auch innerhalb des Instituts stattgefunden hat. Und mit dem Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI), der unter Hoyers Mitwirken entstanden ist, ist auch das Herzstück der EU-Investitionsoffensive bei der EIB angedockt – was eine entsprechende Vergrößerung der Strukturen mit sich brachte.Vor der Berufung an die EIB-Spitze war der FDP-Politiker zum zweiten Mal Staatsminister im Auswärtigen Amt gewesen. Es war allerdings kein Geheimnis, dass es Reibungen mit dem damaligen Hausherrn Guido Westerwelle gab. Hoyer, der seit 1987 im Bundestag saß und über die Fraktionsgrenzen hinaus als angesehener Experte galt, wurde dann zwischenzeitlich als neuer Botschafter in Washington gehandelt. Er entschied sich im Endeffekt aber für einen Wechsel nach Luxemburg.Der Wohnsitz der Familie ist auch heute noch Köln, wo Hoyers Frau im Stadtrat Sozialpolitik macht und wo er selbst bereits in den 1970er Jahren Volkswirtschaft studierte und dann fast 20 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität tätig war. Ein von ihm mit verfasstes Mikroökonomie-Lehrbuch hat seit den 1980er Jahren Tausende Studenten in ihrem Grundstudium begleitet.Hoyer, in Wuppertal geboren, gilt als überzeugter Europäer, der auch schon fünf Jahre lang als Präsident die Europäische Liberaldemokratische Partei ELDR geführt hat. Von seinen heutigen Mitarbeitern in der EIB verlangt er viel Expertise, aber auch eine aktive Kommunikation, die die Bank als einen “Teil der EU-Familie” hervorhebt. Die EIB, so ist Hoyer überzeugt, muss gerade in Krisenzeiten, etwa im Zuge der jüngsten Flüchtlingskrise, einen Beitrag zur Lösung anbieten können.Hoyers Amtszeit läuft noch bis Ende 2017. Am morgigen Donnerstag feiert der Vater zweier Kinder seinen 65. Geburtstag. Anzeichen von Amtsmüdigkeit sind bisher noch nicht zu erkennen. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass sein Wirken bei der EIB noch einmal in die Verlängerung geht.