Westfälische Sparkassen machen sich Mut

Niedrigzinsphase nur eine weitere Herausforderung

Westfälische Sparkassen machen sich Mut

ab Düsseldorf – Die anhaltende Niedrigzinsphase sorgt für Missmut im Lager der Sparkassen. Gleichwohl stimmt Rolf Gerlach, Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, nicht in den Abgesang auf das Geschäftsmodell ein, den eine Anfang des Jahres veröffentlichte Studie einer Stuttgarter Beratungsgesellschaft angestimmt hatte.Die lang anhaltende Niedrigzinsphase sei zwar keine angenehme Erscheinung, sie sei jedoch “auch nicht mehr als eine der Herausforderungen, wie es sie seit Bestehen der Sparkassen über die vergangenen 200 Jahre hinweg immer wieder gegeben hat”, sagte Gerlach vor der Presse. Die westfälisch-lippischen Institute hätten in ihrer Geschichte Zukunftsfestigkeit bewiesen – “und dies natürlich zum Verdruss von so manchem Berater, die lieber Weltuntergangsszenarien ersinnen, um Bedarf für ihre Dienstleistungen zu wecken”, setzte der Verbandschef nach. Einen Beleg für diese Aussage liefern die vorläufigen Zahlen der 71 Sparkassen aus dem Verbandsgebiet für das abgelaufene Geschäftsjahr. Konnten die Institute ihr Jahresergebnis doch um annähernd 11 % auf 205 Mill. Euro ausbauen. Im Betriebsergebnis vor Bewertung gelang den Sparkassen allerdings nur ein kleiner Zuwachs um 1,1 % auf 1,4 Mrd. Euro. Die wichtigste Ertragssäule, der Zinsüberschuss, legte dabei um schmale 0,4 % auf 2,7 Mrd. Euro zu, während der Provisionsüberschuss auf 723 Mill. Euro (+ 3,7 %) ausgebaut wurde. Demografie bietet ChancenAnstatt über die Rahmenbedingungen zu lamentieren, setzen die Westfalen auf die Anpassung des Geschäftsmodells. Nach Einschätzung von Verbandsvize Jürgen Wannhoff kommt dem demografischen Wandel dabei eine bedeutende Rolle zu. Denn die Veralterung der Gesellschaft führe zwangsläufig zu Veränderungen in der Bilanzstruktur der Sparkassen.Während perspektivisch sowohl im Baufinanzierungsgeschäft als auch im Versicherungsgeschäft Einbußen zu erwarten seien, böten andere Geschäftsfelder – allen voran das gewerbliche Kreditgeschäft wie auch das Einlagengeschäft – Wachstumschancen. Die Sparkassen in Westfalen-Lippe seien für die Wachstumsherausforderungen gewappnet.Das Scheitern der Fusionsverhandlungen zwischen der Provinzial Nordwest und der Provinzial Rheinland thematisierte Gerlach nur am Rande: “Das ist schade, denn die Konsolidierung des Sektors bleibt sinnvoll, notwendig und ist längst überfällig.” Für ein “Weiter-so” gebe es in der Branche keinerlei Chance, mahnte Gerlach zum Handeln.