Wettbewerbshüter nehmen sich Banken vor
hip London – Die britischen Wettbewerbshüter werden sich die Situation auf dem Markt für Girokonten und Mittelstandskredite vornehmen. Wie die Competition and Markets Authority (CMA) mitteilt, wird der Prozess mit Konsultationen beginnen. Im Herbst soll dann beschlossen werden, ob eine vollumfängliche Überprüfung eingeleitet wird. Derzeit laute die Empfehlung, sich für die auf 18 Monate angelegte Untersuchung zu entscheiden.Damit droht der Branche, die bereits einen zweistelligen Milliardenbetrag für die Entschädigung von Kunden aufbringen musste, denen missbräuchlich Kreditausfallversicherungen verkauft worden waren, erneut Ungemach seitens der Regulierungsbehörden. Wenige große Institute dominieren die britische Bankenlandschaft – nicht erst seit der Finanzkrise, allerdings wurde dadurch eine weitere Konsolidierung ausgelöst. Mehr als drei Viertel aller Girokonten sind entweder bei Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group oder Royal Bank of Scotland (RBS).Lloyds und RBS könnten gezwungen werden, weitere Teile ihres profitablen Geschäfts auszulagern, fürchtet Analyst Shailesh Raikundlia von der Investmentbank Espírito Santo. Lloyds hatte zuletzt auf Geheiß Brüssels Filialen ausgegliedert und unter dem Namen TSB Bank an die Börse gebracht. Für die Analysten der Deutschen Bank sind solche Vorgaben – abgesehen von der Vernichtung von Shareholder Value – schlichtweg Geldverschwendung. Lloyds habe die Einrichtung der TSB Bank, die auf einen Marktanteil von 2 % bis 6 % komme, bislang mehr als 1,5 Mrd. Pfund gekostet. Bis zur vollständigen Unabhängigkeit der Tochter werden nach ihrer Einschätzung wohl Kosten von 2,5 Mrd. Pfund auflaufen. Der neue Wettbewerber Metro Bank sei dagegen mit Anlaufkosten von 10 Mill. Pfund an den Start gegangen und wachse rasant. Die Eintrittsbarrieren für neue und kleine Wettbewerber sind ein Thema, das sich die Wettbewerbshüter genauer ansehen wollen.—– Wertberichtigt Seite 8