Wettbewerbshüter zögern Retail-Banking-Bericht hinaus
hip London – Die britischen Wettbewerbshüter haben die Veröffentlichung eines lang erwarteten Berichts über den Retail-Banking-Markt um weitere drei Monate hinausgezögert. Damit geht die Untersuchung in das vierte Jahr. Wie die Competition and Markets Authority (CMA) mitteilte, soll es am 12. August so weit sein – mitten in den Sommerferien. Zugleich stellte sie mögliche Maßnahmen vor, die Bankkunden, die ihr Konto überziehen, vor hohen Kosten schützen sollen. Sie sollen etwa Warnungen per Textnachricht erhalten, bevor das Konto über den eingeräumten Dispositionskredit hinaus überzogen wird. Zudem sollen die für Überziehungen erhobenen monatlichen Gebühren gedeckelt werden. Bankkunden, die häufig ihr Konto überziehen, sind in der Regel am wenigsten über ihre finanziellen Möglichkeiten informiert. Sie würden aus Sicht der CMA potenziell am meisten von einem Anbieterwechsel profitieren. Bis zum 21. März können sich die Institute dazu äußern. Die CMA hat weitreichende Kompetenzen, die bis hin zur Zerschlagung von Firmen oder Kreditinstituten reichen.Wenige große Institute dominieren die britische Bankenlandschaft. Die Finanzkrise löste eine weitere Konsolidierung aus. Mehr als zwei Drittel aller aktiven Girokonten befinden sich entweder bei Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group oder Royal Bank of Scotland (RBS). Sie kontrollieren der CMA zufolge auch 80 % des Mittelstandsmarkts. Die Großbanken hatten sich in Eingaben an die Behörde bemüht, eine derartige Untersuchung abzuwenden, und dabei auf neue Wettbewerber verwiesen. Ankündigungen der Politiker und Regulierer, für mehr Wettbewerb sorgen zu wollen, hatten die sogenannten Challenger Banks wie Aldermore und Shawbrook auf den Plan gerufen. Metro Bank ging dieser Tage an die Börse. Zudem sollen die aus Lloyds ausgegliederte TSB Banking Group und die aus der RBS herausgelöste Williams & Glyn für mehr Vielfalt am Markt sorgen.