Wetter hilft Versicherungsaktionären

Swiss Re: Geringe Naturkatastrophenschäden überlagern sinkende Preise

Wetter hilft Versicherungsaktionären

Von Daniel Zulauf, ZürichDas Wetter meint es auch in diesem Jahr gut mit der Versicherungsbranche. Das im historischen Vergleich ungewöhnlich tiefe Schadenaufkommen im Bereich von Naturkatastrophen dürfte die Geschäftsergebnisse der Assekuranz auch im laufenden Jahr günstig beeinflussen. Die europäischen Versicherer haben 2015 im Durchschnitt rund 94 % der eingenommenen Beiträge in den Sach- und Haftpflichtsparten zur Begleichung von Schäden und Kosten aufgewendet. In dieser Größenordnung bewegt sich das Verhältnis auch im laufenden Jahr, wie die Swiss Re in einer am gestrigen Dienstag präsentierten Branchenübersicht festhält. In Deutschland und in den nordischen Ländern Europas lag der kombinierte Schaden-Kosten-Satz aufgrund von einigen Stürmen allerdings deutlich über dem Durchschnittswert. Der Druck steigtDie Assekuranz genießt weltweit schon seit mehreren Jahren gute technische Bedingungen in den Schadensparten. Als Folge davon hat der Wettbewerb zugenommen. Waren die Beiträge 2012 weltweit noch durchschnittlich zwischen 0 % und 2 % gestiegen, gehen sie inzwischen um bis zu 6 % zurück. Europa zählt zu den Regionen mit den höchsten Preisrückgängen. Unter der Annahme, dass sich das günstige Schadenumfeld in der Branche wieder normalisiert, rechnet die Swiss Re in den nächsten Jahren wieder mit negativen versicherungstechnischen Ergebnissen in der europäischen Assekuranz. Als Folge davon wäre in einem nächsten Schritt wieder mit steigenden Beiträgen zu rechnen.Die Prognose ist umso wahrscheinlicher, als die Versicherer auch für ihre Kapitalanlagen sinkende Renditen aufweisen. Erreichten die Erträge aus den Kapitalanlagen der weltweiten Schadenversicherer zwischen 1999 und 2007 im Mittel noch jährlich 13,8 % der Beitragseinnahmen, wird dieses Verhältnis 2015 nach Schätzungen der Swiss Re noch rund 10,9 % betragen. Die Profitabilität der Branche hat somit stark abgenommen und wird sich nach Einschätzung von Swiss Re in den kommenden Jahren kaum verbessern.Auch die Lebensversicherungsbranche ist mit anhaltend schwierigen Marktbedingungen konfrontiert, wobei es den Unternehmen in diesem Sektor trotz der historisch niedrigen Zinsen und der entsprechend schwierigen Bedingungen bei den Kapitalanlagen gelingt, Eigenkapital und Gewinn zu steigern. Sonnige KonjunkturDie Versicherungswirtschaft darf in den nächsten Jahren aber wieder mit steigenden Raten beim Beitragswachstum rechnen, schreibt die Swiss Re. Diese waren zuletzt unter dem Eindruck der abgeschwächten Weltkonjunktur sowohl in den Schwellenländern wie auch in den Industrieländern zum Teil deutlich zurückgegangen. Die zu erwartende moderate konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft sollte das globale Beitragswachstum nach Schätzungen von Swiss Re im Schadengeschäft von 2,5 % im laufenden auf 3 % im kommenden Jahr beschleunigen. Im Lebengeschäft beläuft sich das erwartete Wachstum sogar auf 4 % für das kommende Jahr, verglichen mit lediglich 3,3 % im laufenden Turnus.