Wetter verursacht Rekordschaden

Munich Re zieht Bilanz der Naturkatastrophen - "Häufiger extreme Ereignisse"

Wetter verursacht Rekordschaden

jh München – Noch nie hat das Wetter so hohe Schäden verursacht wie im vergangenen Jahr. Die Munich Re beziffert die Belastung für die Gesamtwirtschaft auf 320 Mrd. Dollar. Das waren rund 93 % der von Naturkatastrophen verursachten Schäden, die der größte Rückversicherer der Welt auf 330 Mrd. Dollar schätzt. Nur 2011 waren es mit insgesamt 354 Mrd. Dollar mehr gewesen. Der Durchschnitt in den vergangenen zehn Jahren lag inflationsbereinigt bei 170 Mrd. Dollar.Die Versicherer müssten voraussichtlich rund 135 Mrd. Dollar für die Hurrikane, Erdbeben und andere Naturkatastrophen aufbringen, berichtete Munich Re. Das ist der bisher höchste Wert. Der Konkurrent Swiss Re hatte vor zwei Wochen die versicherten Schäden mit 136 Mrd. Dollar ähnlich hoch geschätzt, die gesamtwirtschaftlichen Schäden niedriger auf 306 Mrd. Dollar.Die Munich Re warnt wie in den vergangenen Jahren vor steigenden Risiken. Die drei enorm schadenreichen Hurrikane in den USA und der Karibik sowie die sehr schweren Überschwemmungen in Südasien hätten einen Vorgeschmack auf die Zukunft gegeben, meint Torsten Jeworrek, der Vorstand für das weltweite Rückversicherungsgeschäft. “Denn auch wenn einzelne Ereignisse nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können, erwarten unsere Experten künftig häufiger solche extremen Ereignisse.”Rund 10 000 Menschen kamen 2017 wegen der Naturkatastrophen ums Leben. In den vergangenen zehn Jahren waren es im Durchschnitt 60 000. Überdurchschnittlich stark traf es nach den Zahlen der Munich Re die USA: Auf sie entfiel die Hälfte des Gesamtschadens in der Welt. Hurrikan “Harvey” war mit einem Schaden von rund 85 Mrd. Dollar die teuerste Naturkatastrophe. Am kostspieligsten für die Versicherer war Hurrikan “Irma” mit rund 32 Mrd. Dollar wegen des höheren versicherten Anteils.Generell gibt es nach Erkenntnissen der Munich Re auch in hoch entwickelten Märkten wie den USA eine erhebliche Versicherungslücke (siehe Grafik). In den USA sei die Mehrheit der Hausbesitzer und Kleinbetriebe nicht gegen Schäden versichert, die Überschwemmungen verursachten. Die Munich Re unterstütze eine Public-Private-Partnership-Initiative, “die sich mehr Möglichkeiten zur Deckung von Hochwasserrisiken und deren stärkere Verbreitung zum Ziel gesetzt hat”. “Burglind” in DeutschlandDer Sturm “Burglind”, der derzeit über Teile Deutschlands zieht, kostet die Versicherungsbranche rund 300 Mill. Euro. Das schätzt der Versicherungsmakler Aon Benfield. Das Orkantief verursachte bisher Schäden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen.