Wie Private Equity die Welt verändert

Die Transformation der Unternehmenslandschaft wird immer deutlicher

Wie Private Equity die Welt verändert

Nils RodeManaging Director und Co-Chief Investment Officer bei Adveq Management AGKonsumenten in der ganzen Welt interagieren mit ehemals oder aktuell durch Private Equity finanzierten Unternehmen praktisch täglich. Dazu gehören Firmen wie Domino’s, Legoland, die Formel 1, Hertz oder ProSiebenSat.1 genauso wie Facebook, Flixbus, Google, Starbucks oder Zalando. Zusätzlich gibt es zahlreiche durch Private Equity finanzierte Unternehmen, die weniger bekannt sind, aber ebenfalls eine wichtige Rolle im Alltag vieler Menschen spielen, z. B. Petainer, ein PET-Flaschen-Hersteller, oder Schöttli, ein Hersteller von Spritzformen für die Herstellung der Plastikdeckel für PET-Flaschen.Aufgrund der weiterhin niedrigen Marktpenetration von Private Equity (unter 6,5 % aller Unternehmen sind durch Private Equity finanziert (1)) kann sich das in Private Equity investierte Volumen über die nächsten Jahrzehnte nochmals vervielfachen. Hinzu kommt ein enormes Entwicklungspotenzial von Private Equity außerhalb der westlichen Welt. Zudem werden inzwischen mehr als 3 500 Unternehmen jährlich durch Venture Capital neu gegründet. Parallel zum zunehmenden Einfluss, den Private Equity auf die Unternehmenslandschaft hat, ist das Private-Equity-Fondsmanageruniversum in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. Heute umfasst es mehr als 3 000 aktive Fondsmanager (2), von denen einige sich zu “Mega-Fondsmanagern” entwickelt haben. Gleichzeitig ist die Zahl spezialisierter, meist kleinerer Fondsmanager massiv angestiegen. Viele dieser Fonds konzentrieren sich auf die fundamentale Weiterentwicklung und Transformation von Portfoliounternehmen. Dedizierte Branchenexpertise und die Nutzung lokaler Netzwerke gehören zu den neuen Erfolgsfaktoren. Klassische LBO-Modelle, die nur auf Fremdkapital bauen, spielen heute dagegen eine geringere Rolle.Die Transformation der Unternehmenslandschaft durch Private Equity wird immer deutlicher erkennbar. Zahlreiche Buy-out-finanzierte Firmen haben sich durch Expansions- und Konsolidierungsstrategien zu marktführenden Unternehmen entwickelt. Und die Marktkapitalisierung von zwei ehemals Venture-finanzierten Unternehmen, Apple und Google, entspricht heute etwa jener aller Dax 30-Unternehmen zusammen. Von der steigenden Bedeutung von Private Equity profitieren auch die Anleger, die in der Vergangenheit ihre Allokation zu Private Equity stetig ausgebaut haben und laut Umfragen zu 95 % (3) mit ihren Anlagen in Private Equity zufrieden sind. Mit dem fortschreitenden Wachstum wird sich auch die Private-Equity-Branche weiterentwickeln und teilweise neu erfinden. Dazu gehören der verantwortungsvolle Umgang mit zunehmenden Kapitalströmen, eine steigende Transparenz und Kontrolle für Endinvestoren, ein weiter verstärkter Fokus auf nachhaltige Investitionen, eine stärkere quantitative Ausrichtung sowie eine stärkere Abgrenzung von Beta- und Alpha-orientierten Anlagestrategien.Konsumenten profitieren von der Verbesserung bestehender und der Schaffung neuer mit Private Equity finanzierter Firmen durch bessere und neuartige Produkte und Dienstleistungen wie z. B. sauberere Technologien und eine bessere medizinische Versorgung. Private-Equity-Investoren können auch künftig an der diesbezüglichen Wertgenerierung teilhaben, insbesondere wenn sie sich mit ihren Investitionen auf tatsächliche, realwirtschaftliche Verbesserungen fokussieren. —–1) Bureau van Dijk (April 2017), gemessen an der Anzahl aller privat gehaltenen Unternehmen in den USA und Westeuropa mit Umsätzen zwischen 100 Mill. und 3 Mrd. Euro.2) Preqin (April 2017), basierend auf allen Private-Equity-Fondsmanagern, die seit 2008 einen neuen Fonds aufgelegt haben.3) Preqin-Umfrage (März 2017), gemessen an Private-Equity-Investoren, die angeben, dass ihre Erwartungen an die Assetklasse in den letzten 12 Monaten erfüllt oder übertroffen wurden.