Wieder zurück in der Gewinnzone
tl Frankfurt
– Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist im ersten Halbjahr wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt. Für das Gesamtjahr erwartet Vorstandschef Thomas Groß ein Ergebnis „deutlich über dem Vorjahresniveau“, wie er bei der Präsentation der Halbjahreszahlen sagte. Im Coronajahr 2020 lag das IFRS-Ergebnis vor Steuern bei 223 (i.V. 518) Mill. Euro und das Konzernergebnis bei 177 (470) Mill. Euro. Das gute Ergebnis, zu dem, wie es jetzt hieß, alle Geschäftsbereiche beigetragen haben, hatte Groß bereits Anfang Juli angekündigt (vgl. BZ vom 9. Juli).
Er verwies im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung der Bank auf das in der Vorwoche abgeschlossene Memorandum of Understanding mit der LBBW (vgl. BZ vom 7. August). Beim avisierten Austausch von „investitionsintensiven“ Geschäftsfeldern im Sparkassengeschäft sei man in einer vertieften Prüfung. Ergebnisse erwarte er „in den nächsten Wochen oder Monaten“. Genauer wollte sich Groß nicht festlegen. Er sieht diese und auch weitere mögliche Kooperationen als normale betriebswirtschaftliche Überlegung, Dinge für die Kunden effizienter und auch besser zu machen – und nicht als Vorstufe von Fusionen oder Übernahmen – die in Richtung einer Superlandesbank seit längerem im Sparkassenlager diskutiert werden. Diese Überlegungen und Gespräche sind seit der Pandemie auf Eis gelegt.
Im Rahmen des bis Ende 2022/Anfang 2023 laufenden Optimierungsprogrammes Scope ist bisher der Abbau von „etwas über“ der Hälfte der geplanten 380 bis 400 Stellen „in trockenen Tüchern“. Für ein vergleichbares Restrukturierungsprogramm der Tochter Frankfurter Sparkasse wurden Rückstellungen im „niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“ gebildet, so Groß.
Im Gegensatz zu vielen anderen Instituten, die unter der Niedrigzinsphase litten, konnte die Helaba ihr Zinsergebnis im ersten Halbjahr erhöhen. Den Anstieg um 45 Mill. auf 643 Mill. Euro begründete Groß im Wesentlichen mit langfristigen Refinanzierungsgeschäften der EZB (TLTRO III). Der deutliche Ausbau des Kundgeschäfts bei den Töchtern Frankfurter Bankgesellschaft (Vermögensverwaltung) und beim Assetmanager Helaba Invest führte zu einem um 12 Mill. Euro höheren Provisionsergebnis (s. Tabelle).
Die Zuführung zur Risikovorsorge wurde gegenüber der Vergleichsperiode leicht auf 141 (151) Mill. Euro verringert. Groß betonte aber: „Wir bleiben unserer vorsichtigen Linie treu und haben die Risikovorsorge erneut sehr auskömmlich dotiert.“ Aufgrund verbesserter makroökonomischer Aussichten wurde Risikovorsorge aufgelöst (21 Mill. Euro statt 100 Mill. Euro Zuführung im Vorjahr). Dem standen Management Adjustments von 79 (28) Mill. Euro und Risikovorsorgen der Stufe 3, also der höchsten Risikoklasse, von 37 (4) Mill. Euro gegenüber. Groß betonte aber, dass es bisher kaum nennenswerte Ausfälle gebe.
Auf Watchlists stehen 1,0 (0,2) Mrd. Euro des 7,2 (7,4) Mrd. Euro schweren Handelsimmobilien- und 0,7 (0,3) Mrd. Euro des 2,4 (3,1) Mrd. Euro schweren Flugzeugfinanzierungsportfolios. Die Non-Performing-Loan-Quote per Ende Juni hat sich erhöht auf 0,7 (0,5)% durch mehr Ausfälle in den Branchen Transport & Storage und Real Estate.
Helaba | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 643 | 598 |
Risikovorsorge | 141 | 151 |
Provisionsüberschuss | 223 | 211 |
Erträge aus vermieteten Immobilien | 118 | 105 |
Ergebnis aus Fair-Value-Bewertung | 185 | − 303 |
Sonstiges Ergebnis | 41 | 42 |
Verwaltungsaufwand | 782 | 778 |
Ergebnis vor Steuern | 293 | − 274 |
Konzernergebnis | 201 | − 185 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 217 | 227 |
Hartes Kernkapital (%) | 14,0 | 13,3 |
Börsen-Zeitung |