Wiesbadener Volksbank stemmt sich gegen Zinstief

Vorstand: Kreditwachstum ist Schlüssel zum Erfolg - Negativzinsen "aktuell überhaupt kein Thema"

Wiesbadener Volksbank stemmt sich gegen Zinstief

jsc Wiesbaden – Die Wiesbadener Volksbank will niedrigen Zinsen mit steigendem Kreditwachstum begegnen: Weil das Volumen der Kredite im zurückliegenden Jahr um 7 % von 2,49 Mrd. auf 2,66 Mrd. Euro zugelegt habe, sei der Zinsüberschuss insgesamt “nur leicht” von 90,0 auf 89,1 Mill. Euro zurückgegangen und damit “fast stabil” geblieben, erklärte der Vorstandsvorsitzende Matthias Hildner zur Präsentation der Jahreszahlen am Dienstag – ein “Erfolg”, wie er betonte. Auch im neuen Jahr will die Volksbank, nach Bilanzsumme Nummer 27 der genossenschaftlichen Institute per Ende 2013, mit steigendem Kreditvolumen gegenhalten. Gleichwohl werde der Zinsüberschuss auch 2015 eine “Herausforderung” bleiben.Der Zinsüberschuss, die wichtigste Säule regionaler Banken in Deutschland, könnte angesichts der zuletzt weiterhin gefallenen Zinsen auch bei vielen anderen Instituten unter Druck geraten. So weist die Wiesbadener Volksbank für 2014 eine Zinsspanne von 2,38 % aus, nach 2,52 % im Jahr zuvor. Allerdings rechnen die Volks- und Raiffeisenbanken für 2014 insgesamt damit, dass die Institute wie nun die Wiesbadener Volksbank einen starken Rückgang durch ein florierendes Kreditgeschäft abwenden konnten, wie der Verbandspräsident Uwe Fröhlich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärt hat (vgl. BZ vom 3. Januar). Die Wiesbadener vergaben 2014 vor allem Kredite an Firmenkunden, auf die insgesamt rund 60 % der ausstehenden Volumina entfallen. Ein wichtiges Geschäftsfeld sei dabei die Immobilienfinanzierung mit gewerblich auftretenden Kunden. Das Kreditneugeschäft bezifferte Hildner auf rund eine halbe Milliarde Euro. Anleger suchen AlternativenUm das Geschäft stabil zu halten, setzt das 611 Mitarbeiter zählende Institut auf Provisionen, die zweite Säule des Geschäfts. Da Anleger im Niedrigzinsumfeld nach Alternativen suchten, sei vor allem die Wertpapierberatung ergiebig gewesen, aber auch die Vermittlung von Versicherungen. Das betreute Kundenvolumen wohlhabender Kunden, die das Institut in einer eigenen Filiale in einer Villa betreut, sei 2014 deutlich um 6 % gewachsen, und auch die Immobilienvermittlung über ein eigenes Maklerteam war laut Hildner erfolgreich. Insgesamt legte der Provisionsüberschuss 2014 von 23,6 auf 24,3 Mill. Euro zu.Auch wenn die Wiesbadener Kreditgenossen das Niedrigzinsumfeld deutlich spüren, zeigt das Institut mit einem Betriebsergebnis nach Bewertung von 1,36 (i.V. 1,34) % im Verhältnis zur durchschnittlichen Bilanzsumme und einer Aufwand-Ertrags-Relation von 50 % im genossenschaftlichen Verbund bislang Stärke. Die Gesamtkapitalquote, volle Umsetzung von Basel III vorausgesetzt, liegt bei 20,2 (20,9) %. Die Bank profitiert laut Hildner von einer gesunden Wirtschaft und einer geringen Rate an Kreditausfällen. Für 2015 stellt er ein “ansprechendes Ergebnis” in Aussicht.Einen Rückzug aus der Fläche planen die Wiesbadener laut Hildner derzeit nicht. Jede der 29 Geschäftsstellen sei “aus sich heraus” profitabel, hieß es. Auch Negativzinsen, wie sie einige Banken bereits von institutionellen Kunden erheben, seien für die Volksbank “aktuell überhaupt kein Thema”.