Operatives Wachstum, aber mehr Kosten

Wiesbadener Volksbank verdient weniger

Im operativen Geschäft ist die Wiesbadener Volksbank 2024 zwar gewachsen, aber Kostenanstieg und geringere Auflösungen von Rückstellungen als im Jahr zuvor konterkarierten dies.

Wiesbadener Volksbank verdient weniger

Wiesbadener Volksbank verdient weniger

Höhere Kosten und geringere Auflösungen von Rückstellungen schmälern Ergebnis

fir Frankfurt

Die Wiesbadener Volksbank hat im vergangenen Jahr angesichts höherer Kosten und niedrigerer Auflösungen von Rückstellungen weniger verdient als 2023. Vor Bewertung lag der Gewinn deshalb mit 56,4 Mill. Euro knapp ein Zehntel unter dem Vorjahreswert, obwohl das Institut im operativen Geschäft zulegte, wie aus einer am Donnerstag verschickten Mitteilung anlässlich der Bilanzpressekonferenz hervorgeht.

Operativ zugelegt

Stieg der Zinsüberschuss leicht um 1,4% auf 112 Mill. Euro, so nahm der Provisionsüberschuss um 12% auf 42,5 Mill. Euro zu, was die Volksbank auf positive Entwicklungen im Wertpapiergeschäft, in der Vermögensverwaltung, im Zahlungsverkehr sowie in der Immobilienvermittlung zurückführt.

Die Kosten nahmen um gut 6% auf 105 Mill. Euro zu, wobei vor allem der Personalaufwand zu Buche geschlagen habe, um Beschäftigte zu rekrutieren, auszubilden und zu binden. Außerdem seien absehbare Belastungen aus zu erwartenden Tarifsteigerungen bei den Pensionsrückstellungen schon im Jahresabschluss 2024 berücksichtigt, hieß es.

Hatte der Posten „sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen“ 2023 der Volksbank angesichts von Auflösungen von Rückstellungen noch einen positiven Beitrag von mehr als 12 Mill. Euro beschert, so halbierte sich der Wert nun auf 6,6 Mill. Euro.

Da das Bewertungsergebnis mit -6,7 Mill. Euro fast ein Drittel besser ausfiel als 2023 mit -9,3 Mill. Euro betrug der Gewinnrückgang unterm Strich gut 6%, womit knapp 50 Mill. Euro Nettogewinn verblieben. 2023 waren es 53 Mill. Euro gewesen.

Insolvenzwelle nicht in Sicht

„Es gibt derzeit keine Anzeichen für eine Insolvenzwelle in unserem Geschäftsgebiet", lässt sich Vorstandschef Matthias Hildner zitieren. Zum einen verfüge der regionale Mittelstand generell über eine auskömmliche Eigenkapitalausstattung, zum anderen habe die Wiesbadener Volksbank in den vergangenen Jahren ausreichend Risikovorsorge gebildet, führte er weiter aus.

Vorstandschef ist mit Ergebnis zufrieden

Das verminderte Jahresergebnis wertete er angesichts schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen als Erfolg. „Im aktuellen Umfeld sind wir damit insgesamt sehr zufrieden.“ Als wichtiger Finanzierer der regionalen Realwirtschaft könne sich das Institut „nicht völlig von der derzeit fehlenden wirtschaftlichen Dynamik abkoppeln“, so Hildner.

Abzulesen ist dies am Kreditbestand, der mit 5,64 Mrd. Euro um 0,7% unter dem Vorjahreswert lag. Die Einlagen wiederum haben sich den Angaben zufolge um mehr als 5% auf 5,54 Mrd. Euro erhöht. Zudem hätten Anleger angesichts des verbesserten Zinsniveaus täglich fälliger Sichteinlagen und Spareinlagen in höher verzinsliche befristete Produkte umgeschichtet.

Verhaltener Ausblick

Der Ausblick ist verhalten: Wegen der unsicheren Weltlage und schwachen Binnenkonjunktur blieben die Rahmenbedingungen herausfordernd. Hidner gab sich aber zuversichtlich, dass dank solider Kapitalausstattung und der 2024 initiierten Initiative „Zukunft WVB - Wandel für morgen“, die Vertriebschancen und Effizienzen stärken soll, die Basis für weiteres Wachstum gegeben sei.

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