Windräder tragen Förderwende der Rentenbank
jsc Frankfurt
Die Landwirtschaftliche Rentenbank wird nach einem jahrelang rückläufigen Förderneugeschäft mit Programmkrediten wieder stärker gebraucht. Im ersten Halbjahr sagte die bundesweit tätige Förderbank 3,78 Mrd. Euro für Programmkredite zu und damit 32% mehr als im ersten Halbjahr 2021, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Wesentlicher Treiber war das Feld der erneuerbaren Energien, dessen Zusagevolumen sich von 443 Mill. Euro auf glatt 1,0 Mrd. Euro mehr als verdoppelte – getrieben primär durch die Nachfrage nach Krediten für Windkraftanlagen. Ein spezielles Programm mit zehnjähriger Zinsbindung werde dabei rege nachgefragt, berichtet die Bank.
Appell an die Politik
Bereits im Geschäftsbericht für 2021 hatte das politiknahe Förderinstitut auf die Ausbaupläne der Bundesregierung für erneuerbare Energien verwiesen und „weitere Wachstumsimpulse“ für das Segment in Aussicht gestellt. Im Verwaltungsrat der Bank nimmt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) als stellvertretender Vorsitzender Platz. Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied führt das Gremium an.
Das Programmkreditgeschäft ist seit Jahren rückläufig und sank von 7,8 Mrd. Euro im Gesamtjahr 2015 auf 5,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Bankchefin Nikola Steinbock hatte im Interview der Börsen-Zeitung einen „verlässlichen Rahmen“ für die Landwirtschaft gefordert, damit sich Investitionen eher lohnen. Die Sparte Landwirtschaft, wo Kredite an landwirtschaftliche Betriebe aufgehängt sind, schrumpfte im ersten Halbjahr um 15% auf ein Zusagevolumen von 1,10 Mrd. Euro.
Die Refinanzierung für das laufende Jahr hat das Institut bereits weitgehend hinter sich gebracht: Im ersten Halbjahr emittierte die Rentenbank Anleihen im Wert von 8,2 Mrd. Euro mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren. Das geplante Emissionsvolumen von 11 Mrd. Euro für das Gesamtjahr ist damit überwiegend erreicht. Ähnlich wie die größere KfW profitiert die Rentenbank von einer Garantie des Bundes, so dass sie sich günstig refinanzieren kann.
Weil die Bank wieder mehr Zinszuschüsse im Fördergeschäft gewährt, sank die Zinsüberschuss um 13% auf 122 Mill. Euro. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung fiel um 21% auf 74 Mill. Euro.