Privat-Banking-Markt in den USA

„Wir arbeiten seltener mit Einzelkunden“

Anthony Valvo, US-Private-Banking-Chef der Deutschen Bank, sieht großes Potenzial im hart umkämpften US-Wealth-Markt und hebt Chancen im Segment der extrem Vermögenden hervor.

„Wir arbeiten seltener mit Einzelkunden“

„Wir arbeiten seltener mit Einzelkunden“

Deutsche Bank setzt in den USA im Private Banking gezielt auf Family Offices

xaw New York

Interview Seite 6

Die Deutsche Bank sieht im Private Banking in den USA großes Wachstumspotenzial. Besonders im Segment der extrem vermögenden Amerikaner gibt es nach Einschätzung von Anthony Valvo, US-Private-Banking-Chef, Nischen, in denen die Deutsche Bank gut positioniert sei.

Der US-amerikanische Wealth-Markt sei hart umkämpft, und viele Konkurrenten setzten auf Übernahmen und das Abwerben von Beratern, um ihre Position zu stärken.

Valvo hebt hervor, dass die Deutsche Bank einen anderen Ansatz verfolge und nicht auf den breiten Markt ziele, sondern auf eine sehr spezifische Klientel, was ihr besondere Entwicklungschancen eröffne. „Im Segment der extrem hohen Vermögenswerte, auf das wir uns konzentrieren, arbeiten wir seltener direkt mit Einzelkunden und häufiger mit Family Offices zusammen“, führt Valvo weiter aus.

Etablierte Marke

„Die Deutsche Bank verfügt in den Vereinigten Staaten über eine etablierte Marke; wir machen hier seit Jahrzehnten Geschäfte“, sagt Valvo im Interview. Die Übernahme von Bankers Trust in den 1990er Jahren habe dabei eine wichtige Rolle gespielt und den Bekanntheitsgrad der Bank, insbesondere im Private Banking, weiter erhöht. Darüber hinaus profitiere die Bank vom starken Interesse europäischer Kunden, die in den USA investieren möchten.

Mehr als 100 Millionen Dollar

In der aktuellen Marktsituation, die durch Zinssenkungen der Fed geprägt ist, sieht Valvo, der seit fünf Jahren bei der Deutschen Bank arbeitet, positive Impulse für das Geschäft: „Der absolute Großteil unserer Kunden besitzt ein Vermögen von über 100 Mill. Dollar und arbeitet aktiv daran, dieses auszubauen.“ Diese Kunden würden vermehrt Kredite aufnehmen, um ihr Eigenkapital zu flankieren und Investitionen zu finanzieren.

Valvo erwartet, dass die gesunkenen Kapitalkosten die Nachfrage nach Dienstleistungen der Bank ankurbeln werden, auch wenn die Zinssenkungen negative Auswirkungen auf die Erträge aus Einlagen haben könnten. „Insgesamt glaube ich daher, dass die Zinssenkungen förderlich für unser Geschäft sein werden“, sagt er.

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