"Wir bauen unsere Beratung spürbar aus"
Im Gespräch: Oliver Plaack
„Wir bauen unsere Beratung spürbar aus“
Das Vorstandsmitglied von Hauck Aufhäuser Lampe über wachsende Kapazitäten und die Renaissance des Beratungsbedarfs
Die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe erweitert ihre Beraterkapazitäten, weil sie eine steigende Nachfrage wahrnimmt. Das Geschäft laufe gut, die Bank sei auch in diesem Jahr erfolgreich.
Die Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe ist bei der Betreuung ihrer Kernkundschaft auf Expansionskurs. „Wir bauen unsere Beratung spürbar aus“, sagt das für Private and Corporate Banking zuständige Vorstandsmitglied Oliver Plaack im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Wir haben zahlreiche neue Berater für uns gewonnen und unsere Kapazitäten an den Niederlassungen um 30% erweitert.“ Plaack verweist auf die steigende Nachfrage: „Das tun wir, damit wir noch umfassender beraten – und nicht zuletzt weil der Bedarf wächst.“
Für Hauck Aufhäuser Lampe werden künftig zwei Co-Heads im Wealth Management tätig sein. „Und wir haben das Personal auf Seiten der Kundenbetreuung ebenso wie in der Kapitalanlage erweitert“, erläutert Plaack. Ohne auf konkrete Kennziffern einzugehen, signalisiert er, dass der Kapazitätsaufbau die positive Geschäftsentwicklung spiegele: „Unser Geschäft funktioniert weiterhin gut. Wir sind auf diesem Pfad auch in diesem Jahr sehr erfolgreich."
"NextGen" im Blick
Wichtigste Zielgruppe des Traditionsbankhauses ist nach seinen Worten „der unternehmerisch geprägte Kunde, respektive die unternehmerisch geprägte Familie“. Das betreffe nicht nur den klassischen Prinzipal eines Familienunternehmens. Vielmehr berate und begleite Hauck Aufhäuser Lampe „alle Akteure, deren Vermögen aus unternehmerischer Tätigkeit stammt“. Insgesamt zählten zu den Kunden des Bankhauses vermögende Personen genauso wie Stiftungen oder auch semi-institutionelle Kunden. Einen besonderen Fokus lege das Institut auf die „NextGen“, also Ende 20-Jährige bis Anfang 40-Jährige, die sich – ausgelöst etwa durch eine Unternehmensnachfolge oder Veräußerung – mit ihrer Vermögensanlage beschäftigten.
Was das Umfeld für Kapitalanlage und Finanzierung angehe, erinnert Plaack daran, dass es in den vergangenen Jahren „nicht normal“ gewesen sei. „Wir haben 14 Jahre erlebt, in denen sich die Zinsen auf sehr niedrigem Niveau kaum bewegt haben und die Aktienmärkte recht stetig hochgelaufen sind.“ Nun sorge das Umfeld dafür, dass sich Kunden wieder mehr Gedanken über die Stabilität ihres Vermögens machten, allein wegen des negativen Realzinses.
Hinzu komme ein geopolitisches Umfeld, das – von Ukraine-Krieg bis Gasmangellage – ebenfalls die Frage provoziere, ob Vermögen wirklich sicher sei. Daraus entstehe ein Beratungsbedarf mit sehr grundsätzlichen Fragen, vor allem mit Blick auf den Industriestandort Deutschland und das eigene Unternehmen der Kunden. „Ich spreche dabei von einer Renaissance der Privatbanken mit ihren Kernkompetenzen“, sagt Plaack. Dabei gehe es übrigens nicht nur um die Erörterung der Risiken, sondern vielmehr um den Blick auf die Chancen: „Wo entsteht denn etwas, wie stelle ich mich nach vorne auf?“ Aus Sicht des Vorstands suchten die Gesprächspartner „eine gewisse Zuversicht“. Damit einher gehe eine Renaissance des Beratungsbedarfs – auch aus grundsätzlichen Sorgen um den Industriestandort.