"Wir sind langweilig"

Sparda-Banken auf Erfolgskurs - Verband: Regulierung zwingt kleinere Häuser zur Quadratur des Kreises

"Wir sind langweilig"

Die zwölf Sparda-Banken sind langweilig, aber erfolgreich. Auch 2013 konnten die zum genossenschaftlichen Verbund gehörenden, einst als Selbsthilfeeinrichtungen der Eisenbahner entstandenen Institute bei wichtigen Kennzahlen zulegen. An der Kapitalerhöhung der DZBank wollen sie teilnehmen.ski Frankfurt – Keine Skandale, keine Gewinneinbrüche, keine Sparprogramme – “wir sind langweilig”, sagt Joachim Wuermeling, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Sparda-Banken. Doch die hausbackene Art kommt beim Publikum gut an und zahlt sich für das Dutzend selbständiger Institute aus. So stieg die Mitgliederzahl im vorigen Jahr um netto 84 000 auf 3,5 Millionen. Das addierte Teilbetriebsergebnis legte um 6 % auf fast 387 Mill. Euro zu, wie Vorstandsmitglied Uwe Sterz auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes berichtete (vgl. Tabelle).In ihren wichtigen Geschäftssparten blieben die Sparda-Banken auf Wachstumskurs, aus der Reihe tanzte insoweit nur die Versicherungsvermittlung (an den traditionellen Kooperationspartner DEVK, weniger an die zum Verbund gehörende DZ Bank-Tochter R + V). Derweil bewegten sich Baufinanzierung und Bausparen auf Rekordniveau, die Bauspar-Vermittlung wuchs um 10 % auf 2,6 Mrd. Euro. Hier arbeitet man außer mit Schwäbisch Hall historisch bedingt teilweise auch mit dem im öffentlichen Dienst verankerten BHW zusammen. Im Fondsgeschäft wurde Union Investment ein Volumen von gut 1 Mrd. Euro vermittelt, beachtliche 17 % mehr als im Vorjahr. Ein weiterer Partner ist, in deutlich geringerem Umfang, Monega. Das erfolgreiche Vermittlungsgeschäft ließ das Provisionsergebnis beträchtlich anschwellen. Auffallend ist der Anstieg des Zinsüberschusses trotz Niedrigzinsphase. Als schmerzlich empfinden die Sparda-Banken die knapp zur Hälfte – das wären nahezu 20 Mill. Euro – von der Regulatorik getriebene Zunahme des Verwaltungsaufwandes. Gefahr der OligopolisierungStichwort Regulatorik: Nach den Worten Wuermelings sehen sich gerade kleine und mittlere Banken durch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen tagtäglich gezwungen, eine Quadratur des Kreises zu vollziehen. Sie sollten mehr Eigenkapital bilden, höchst komplexe und kostspielige Regulierungen bewältigen, weniger Risiken eingehen, die Kunden persönlich umfassend beraten, rückläufige Erträge in der Niedrigzinsphase schultern, kein Personal entlassen, weniger Provisionen einnehmen, die Dispozinsen senken, Kredite jederzeit zurücknehmen usw. “Als Sparda-Banken sind wir bereit und in der Lage, uns all dem zu stellen”, so der Verbandsvorsitzende. Doch sei dies für nationale und regionale Banken kleiner und mittlerer Größe weitaus schwieriger zu bewerkstelligen als für globale, durchrationalisierte Großbanken. Die Regulierungspolitik benachteilige kleine und mittlere Banken strukturell, dezentrale Verbünde würden – z. B. was die Umsatzsteuer für ausgelagerte Dienstleistungen angeht – schlechter gestellt als integrierte Konzerne. Der Bundesregierung wirft Wuermeling vor diesem Hintergrund Passivität vor, die dazu führen könne, dass sich marktbeherrschende Oligopole bilden, “die den Verbrauchern die Preise diktieren”. Der EZB empfahl er, ein Beratungsgremium kleiner und mittlerer Banken einzurichten.Zurück zur Erfolgsrechnung: Die Positionen unter dem Teilbetriebsergebnis sind insofern verzerrt, als im Vorjahr stille in offene Reserven umgewidmet worden waren, um weiter als haftendes Eigenkapital anerkannt zu werden. Im leicht erhöhten Jahresüberschuss heben sich diese Effekte wieder auf.An der Kapitalerhöhung der DZ Bank wollen sich die Sparda-Banken Wuermeling zufolge substanziell und eher überproportional beteiligen. Man stehe zu dem Spitzeninstitut, das Engagement sei von strategischer Bedeutung. Nach früheren Angaben hielten Sparda- und PSD-Banken 2008 knapp 1,4 % an der DZ Bank. Das dürfte in etwa auch die heutige Größenordnung sein.