"Wir werden mehr Kapital brauchen"
Die Mittelstandsbank der Commerzbank startet eine Initiative fĂŒr mehr Wachstum und erhĂ€lt dafĂŒr vom Konzern deutlich mehr Eigenkapital. Im Interview der Börsen-Zeitung erklĂ€rt Markus Beumer, im Vorstand der Commerzbank zustĂ€ndig fĂŒrs FirmenkundengeschĂ€ft, wie die Sparte wachsen soll und was sie 2015 an Ertrag, Ergebnis und Risikovorsorge erwartet.- Herr Beumer, die von Ihnen geleitete Mittelstandsbank will ihr Kreditvolumen krĂ€ftig ausweiten. Wie wollen Sie das anstellen, wenn die MittelstĂ€ndler ohnehin bereits in LiquiditĂ€t schwimmen?Zum GlĂŒck ist das nicht bei allen so, aber es ist richtig: Der Markt ist de facto, wenn man das ImmobiliengeschĂ€ft einmal herausrechnet, nicht gewachsen. Und am Ende geht es daher um harte VerdrĂ€ngung. Und hier waren wir in 2014 recht erfolgreich.- Wo kommt dieses GeschĂ€ft her?Querbeet: Das kommt aus dem breiten Mittelstand und reicht von Working-Capital-Linien, die vermehrt auf uns allokiert werden, ĂŒber Investitionsfinanzierungen bis hin zur Finanzierung von Ăbernahmen.- Vor gut einem Jahr beklagten Sie noch, dass Kunden ihre Kreditlinien zu gerade einmal 55 % ausreizten.Die Kunden nutzen nach wie vor ihre Linien nicht sehr stark. Uns geht es daher darum, mehr Kunden zu bekommen bzw. die Linien, die sie haben, stĂ€rker auf uns zu ziehen. Und das funktioniert. Wir sind 2014 um ĂŒber 8 % im Kreditvolumen gewachsen. Dieser Wert liegt deutlich ĂŒber der Marktentwicklung.- Und jetzt?NatĂŒrlich ist Kreditwachstum fĂŒr uns kein Selbstzweck. Wir wollen dies als Anker fĂŒr weitere GeschĂ€fte nutzen. Und angesichts negativer Zinsen ist es natĂŒrlich klar, dass wir da das ProvisionsgeschĂ€ft ganz stark in den Vordergrund stellen. Da geht es um Zahlungsverkehr, um AuĂenhandelsgeschĂ€ft sowie um Wertpapier- und AbsicherungsgeschĂ€fte. Da kommen wir gut voran.- Haben Sie den ZinsĂŒberschuss, den die Mittelstandsbank im Neunmonatszeitraum noch hochziehen konnte, nun geopfert, um sich Kreditwachstum einzukaufen?Wir haben im NeugeschĂ€ft die gleiche Durchschnittsmarge wie im BestandsgeschĂ€ft. Und was die Stellung von Sicherheiten angeht, haben wir keine Abstriche gemacht.- Welche Quervertriebsquoten erreichen Sie denn?Im Ausland zum Beispiel wĂ€chst unser Ertrag jĂ€hrlich um 10 bis 15 %. Da wird klar, dass der Treiber Internationalisierung nicht nur fĂŒr den Kunden, sondern auch fĂŒr uns funktioniert. Und die Zufriedenheit der Kunden mit uns ist in allen Gruppen sehr hoch.- Wie zufrieden waren denn die Kunden, denen Sie neuerdings negative Einlagenzinsen in Rechnung stellen?Wir haben deshalb keine Kunden verloren, und wir haben auch keinen Stress mit Kunden gehabt. Die haben das durch die Reihe verstanden. Wir sind damit ĂŒbrigens gezielt in die Ăffentlichkeit gegangen, weil wir nicht nur eine Kommunikation zu den Kunden haben mĂŒssen, die ein extrem wachsendes Einlagevolumen aufgebaut haben, sondern wir mussten auch verhindern, dass weitere institutionelle Kunden, die ein Einlagenkonto bei uns haben, das sie noch nicht gefĂŒllt hatten, uns weitere Einlagen geben. So hatten wir zuvor allein in den Monaten September und Oktober eine Steigerung des Einlagevolumens unserer Kunden um 6 Mrd. Euro verbucht. Das mussten wir begrenzen, auch in Anbetracht der Bankenabgabe, die per Jahresende anhand der Bilanzsumme ermittelt wird. Es hat ja nur wenige Kunden getroffen.- Und die ziehen ihr Geld nun ab?Sie verteilen es stĂ€rker. Und wir haben das Einlagenwachstum gestoppt. Wie gesagt: wir haben keine Kunden verloren.- Wenn das Umfeld nun bleibt, wie es ist, was heiĂt das dann fĂŒr die Negativzinsen der Commerzbank?Eins noch kurz zur Klarstellung: FĂŒr Privat-, GeschĂ€fts- und mittelstĂ€ndische Firmenkunden sind grundsĂ€tzlich keine negativen Zinsen geplant. Konditionen und Zinsen fĂŒr institutionelle Anleger und GroĂkonzerne werden wie bisher auch weiterhin individuell vereinbart. Und wir bieten natĂŒrlich alternative Anlagen auĂerhalb der Einlagen an. Die Sorgen bei den Kunden sind groĂ. FrĂŒher hat man ĂŒber die Kreditkonditionen geredet. Heute geht es darum, was sie mit ihrem Barbestand machen sollen. Ich sage dann immer ĂŒberspitzt: Herr Draghi möchte, dass es fĂŒr Sie irgendwann so schlimm wird, dass Sie das Geld investieren.- Tun sie das?Es gibt schon manche, die sagen: Na gut, dann gebe ich eben mehr Geld aus. Keiner aber sagt sich, jetzt baue ich einmal ein neues Werk. Solche Investitionen fehlen nach wie vor. Was sich aber sehr wohl geĂ€ndert hat: Viele Kunden schauen sich jetzt nach Akquisitionen um. Das sehen wir schon jetzt in den ersten Monaten des neuen Jahres. Da geht es nicht nur um GroĂkunden, sondern auch um den breiteren Mittelstand. Ich denke, dahinter steht auch die Ăberlegung, dass man weiĂ, was man kauft, und nicht auf einen Return on Investment in drei oder vier Jahren warten muss.- Ist die Energiewende ein Thema?Das ist eines der gröĂten Themen, das uns derzeit beschĂ€ftigt. Oft kreist das Thema sehr stark um die Investitionen in die Infrastruktur. Was aber viel stĂ€rker ins Gewicht fĂ€llt, ist die Energieeffizienz. Das wird das Wachstumsthema werden. Alle Kunden beschĂ€ftigen sich damit, gerade jetzt, wo sie nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Wir schnĂŒren da entsprechende Finanzierungspakete auch mit Fördermitteln und rechnen in diesem Feld mit zusĂ€tzlichen ErtrĂ€gen von 100 Mill. Euro jĂ€hrlich in den kommenden Jahren. Darauf werden wir im Vertrieb einen ganz starken Akzent setzen.- Die Mittelstandsbank erhĂ€lt im Konzern neuerdings deutlich mehr Eigenkapital, inzwischen sind es 7,2 Mrd. Euro. Wie soll sich das entwickeln?Wir werden mehr Kapital brauchen, auch im Zuge der EinfĂŒhrung von Basel III. So werden in der Mittelstandsbank formell alle Derivatelinien geordnet, da wir fĂŒr unsere Kunden auch sehr stark mit Absicherungen im Bereich Devisen, Zinsen und Rohstoffen aktiv sind.- FĂŒrs GeschĂ€ft bleibt auch noch Kapital ĂŒbrig?Ja, etwa zwei Drittel. Theoretisch gibt es beim Kapital fĂŒr die Mittelstandsbank keine Obergrenze. Sie ist nun einmal das RĂŒckgrat der Bank. Auch wenn sie 2014 wegen fehlender ErtrĂ€ge im EinlagengeschĂ€ft das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 20 % nicht ganz erreicht hat, kommt sie immerhin noch auf 17 bzw. 18 %. Und es gibt keinen Bereich im Konzern, der seine Kapitalkosten derart ĂŒberverdient. Deshalb haben wir keine Restriktion, wenn es darum geht, das Kreditwachstum, das wir 2014 hereingeholt haben, nun durch Cross Selling zu veredeln.- Wie viel Eigenkapital steht der Mittelstandsbank denn nun konkret fĂŒr Wachstumsinitiativen zur VerfĂŒgung?Das schlĂ€gt in der Mehrjahresplanung durchaus mit 500 Mill. Euro jĂ€hrlich zu Buche. Das ist allerdings sehr ĂŒppig gerechnet. Ob ich die wirklich brauche oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Am Ende wird es auch damit zusammenhĂ€ngen, wie schnell wir die Abwicklungseinheit Non-Core Assets abbauen. Da haben wir jetzt eine Phase erreicht, wo wir das Tempo je nach Marktlage variieren können, da die stark risikobehafteten Aktiva bereits verĂ€uĂert sind. Wir wollen das aber natĂŒrlich weiter stringent abbauen, auch um die Wachstumsszenarien in der Mittelstandsbank durchfinanzieren zu können.- Wenn die Mittelstandsbank mehr Kapital zur VerfĂŒgung hat, fĂ€llt es ihr natĂŒrlich schwerer, das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 20 % zu erfĂŒllen.Klar.- Macht Ihnen das Sorge?Nein, das heiĂt, dass wir noch mehr Cross Selling holen und höhere Margen generieren mĂŒssen. Ich glaube, dass der Reflex in der Negativzinsphase ĂŒbrigens branchenweit sein wird, dass sich dies eher auf der Kredit- denn auf der Einlagenseite niederschlagen wird.- Was hat PrioritĂ€t in der Wachstumsstrategie?Zum einen hier in Deutschland definitiv der breite Mittelstand. Zum anderen aber auch weiterhin unsere internationale Expansion. Das ist einmal die Schweiz âŠ- ⊠wo man meinen könnte, dass der jĂŒngste Franken-Schock das Wachstum dort beeintrĂ€chtigt haben könnte.Mit dem Franken-Schock haben wir nichts zu tun. In der Bank haben wir dadurch einen kleinen Gewinn gehabt â ich gebe zu, ich war auch ĂŒberrascht, als ich das hörte. Der Grund ist, dass die Schweizer Kunden uns als Euro-Bank nutzen, die Zahl der Franken-Konten ist marginal. Die Entscheidung der Schweizer Notenbank hat uns aber auch ĂŒberrascht. In der Schweiz kommen wir sehr gut voran, besser, als ich dachte. Daneben zĂ€hlt Ăsterreich in diesem Jahr zu unseren WachstumsmĂ€rkten. Wir gehen aber auch stĂ€rker nach Asien. Dort begleiten wir unsere Kunden, wo wir das regulatorisch können, auch in LĂ€nder auĂerhalb unserer StammmĂ€rkte, beispielsweise nach Malaysia, Indonesien, SĂŒdkorea und Taiwan. Damit wollen wir das Wachstum in Asien ausweiten. Denn dorthin orientieren sich unsere Kunden immer stĂ€rker, weil Europa als Wachstumsmotor etwas stottert. Und schlieĂlich wollen wir in diesem Jahr eine Niederlassung in Brasilien eröffnen, weil dort sehr viele deutsche Unternehmen vertreten sind.- Wie lautet die Vorgabe fĂŒrs AsiengeschĂ€ft?Wir wollen da weiter prozentual deutlich zweistellig wachsen. Und ganz generell wollen wir unseren Auslandsanteil am GesamtgeschĂ€ft weiter steigern.- Wie hoch ist der denn?Die Mittelstandsbank und der Bereich Financial Institutions zusammen haben einen Auslandsanteil im Ertrag von etwa 30 bis 35 %. Gerade im internationalen GeschĂ€ft sind wir stark: Wir finanzieren beispielsweise ein Drittel des gesamten deutschen AuĂenhandels, das wissen manche nicht. Davon profitieren wir auch im Cross Selling.- Apropos Ausland: Nachdem die Mittelstandsbank vor gut einem Jahr in Bangladesch eine ReprĂ€sentanz eröffnete, geht sie nun an die ElfenbeinkĂŒste. Gibt es keine naheliegenderen Ziele einer Expansion?Die Frage ist doch, wo mĂŒssen wir mit ReprĂ€sentanzen hin, um BankgeschĂ€ft fĂŒr unsere Kunden abzuwickeln? Sie mĂŒssen eine Beziehung zu einer Bank haben, damit Sie die Akkreditive der Exporteure dort auf sich ziehen. Und umgekehrt mĂŒssen Sie fĂŒr einen deutschen Exporteur sicherstellen, dass das sauber abgewickelt wird. DafĂŒr haben wir die ReprĂ€sentanzen mit Betreuern, die schwerpunktmĂ€Ăig mit den Banken arbeiten. Da sind wir auch in Indien, Panama und Vietnam prĂ€sent, nĂ€mlich dort, wo der deutsche AuĂenhandel hingeht. Wir rechnen in Afrika mit einem deutlich wachsenden AuĂenhandelsvolumen, also mĂŒssen wir uns dort rechtzeitig in Position bringen. Wir mĂŒssen immer in den schwierigen LĂ€ndern sein â ein GeschĂ€ft in Italien zu machen, ist, mit Verlaub, nicht so schwierig. Es gab Jahre, da waren wir in Bangladesch die Einzigen, die das GeschĂ€ft ĂŒberhaupt gemacht haben, weil wir sicherstellen konnten, dass es sauber abgewickelt wird.- Regnet es wegen der Krise in Russland bei Ihnen rein?NatĂŒrlich ist die Krise dort nicht förderlich. Es gab zunĂ€chst eine Phase, in welcher die StĂŒckzahlen deutlich sanken, wir zugleich aber mehr Anfragen von Kunden hatten. Denn wir verfĂŒgen ĂŒber ein Spezialistenteam, das, was Sanktionen angeht, den Kunden genau sagen kann, welche GeschĂ€fte sie machen können und welche nicht. Anfangs bekamen wir daher wegen des höheren Risikos höhere Margen. Aber natĂŒrlich geht es jetzt insgesamt konjunkturell herunter, so dass sich der gesamte AuĂenhandel Richtung Russland reduziert. 2015 geht das gen SĂŒden. Dank des schwachen Euro aber ergeben sich fĂŒr deutsche Exporteure zugleich Chancen in anderen MĂ€rkten, wie die jĂŒngsten Exportdaten belegen.- Im PrivatkundengeschĂ€ft ist Digitalisierung ja in aller Munde. Was geschieht denn bei Ihnen?Die Mittelstandsbank war beim Thema Digitalisierung schon immer ein Vorreiter. Unser Zahlungsverkehrs-Modul Global Payment Plus etwa haben wir schon vor sechs Jahren eingefĂŒhrt. Das ist ein implementiertes Zahlungsverkehrssystem fĂŒr Kunden und viel mehr als reines Online-Banking: Die Kunden können automatische Transfers aus ihrem System in Global Payment Plus machen mit allen Lastschriften, DauerauftrĂ€gen und allem, was dazugehört.- Wie verĂ€ndert die Digitalisierung das GeschĂ€ft?Dramatisch. Wir mĂŒssen darĂŒber nachdenken, auf was sich der Kunde kĂŒnftig konzentrieren will. Im breiten Mittelstand dĂŒrfte dabei beispielsweise die Frage sein, ob sich die Unternehmen ĂŒberhaupt noch einen eigenen Treasurer leisten wollen. In ein paar Jahren könnten wir daher Kunden beim LiquiditĂ€tsmanagement unterstĂŒtzen und dadurch auch die Kundenverbindung weiter verstĂ€rken.- Wie soll das aussehen?DafĂŒr brauchen Sie unter anderem ein Supply Chain Tool, das entwickeln wir gerade. Wenn wir in der Lage sind, Zahlungsein- und -ausgang direkt fĂŒr Kunden zu managen, Kunden ĂŒber Kreditlinien direkt auf der Ein- und auf der Abnehmerseite jeweils Forderungen aufzukaufen, dann hat der Kunde am Ende kaum noch LiquiditĂ€tsthemen mehr. Bisher importiert der Kunde seinen Zahlungsverkehr aus seinem SAP-System in unser System Global Payment Plus. Der Ansatz hier wĂ€re: Wir holen sein SAP bei uns herein.- Haben gerade MittelstĂ€ndler nicht Hemmungen, das Treasury aus der Hand zu geben?Das wird sicher einige Zeit dauern, aber ich bin mir sicher: Da der Anforderungskatalog an die Kunden im LiquiditĂ€tsmanagement immer umfangreicher wird und wir nicht ewig so niedrige Zinsen haben werden, dass LiquiditĂ€t Kunden nichts kostet, wird der Bedarf, dies anteilig auszulagern, immer weiter wachsen. Und da sind die Banken sicher gut beraten, sich dies nicht von Paypal wegnehmen zu lassen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wann der Kunde dazu bereit sein wird, aber irgendwann wird es so weit sein. Der KomplexitĂ€tsgrad, auch regulatorisch, wird so groĂ werden, dass mittlere und kleinere Kunden ihn nicht mehr bewĂ€ltigen können.- 2014 hatten Sie 8 % Kreditwachstum. Was peilen Sie denn 2015 an?Wir wollen uns kein festes Ziel geben, das haben wir im vergangenen Jahr auch nicht gemacht. Wir wollen weiter wachsen, aber ich will 2015 jetzt auch mehr dem Versuch widmen, Cross Selling hereinzuholen von den höheren Linien, die wir gegeben haben. Es wird immer eine Kombination geben von Wachstum im Kredit und der Profitabilisierung der Kundenbeziehung. Am Ende ist immer entscheidend, was unterm Strich an Ergebnis herauskommt.- Was kommt denn als Ergebnis heraus?2014 sind ĂŒber 1,2 Mrd. Euro herausgekommen. Die Ertragsentwicklung sieht vielleicht flach aus, sie ist es aber nicht. Denn zum einen haben wir gegenlĂ€ufige Effekte auf der Zinsseite im Einlagenbereich gehabt. Und im Vorjahr ist noch ein gröĂerer restrukturierter Kredit mit eingeflossen âŠ- An die Schaeffler-GruppeâŠ. den wir voll kompensieren konnten. Neutralisiert man diese Effekte, dann habe ich brutto ein Wachstum um 150 Mill. Euro, das sind mehr als 5,5 % Ertragssteigerung. Ich hĂ€tte mir gerne ein bisschen mehr vorgestellt, aber der Markt hat nicht so mitgespielt. Brutto ist das ein gutes Wachstum, und ich bin zufrieden. Wir sind auf dem richtigen Wege, aber Stillstand ist RĂŒckschritt.- Wenn Stillstand RĂŒckschritt ist, peilen Sie dann fĂŒr 2015 eine Ergebnissteigerung an?Klar. Wir planen 2015 ein höheres Ergebnis, und zwar auch, wie dies der lautere Kaufmann macht, bei einer normalisierten Risikovorsorge. Und dann rechnen wir natĂŒrlich mit einer Ertragssteigerung. Auf der anderen Seite sind natĂŒrlich die Zinsen nochmals heruntergegangen. Das wird natĂŒrlich auch ein bisschen Gegenwind erzeugen.- Man konnte sich zwischenzeitlich schon fragen, wie tief die Risikovorsorge der Mittelstandsbank denn noch fallen solle.Die Risikovorsorge setzt sich immer zusammen aus der laufenden Rate und den Auflösungen alter Risikovorsorge. Man muss damit rechnen, dass die groĂen Zeiten der Auflösung von Risikovorsorge vorbei sind und die Run Rate wirklich sehr stark korreliert mit den Nettowertberichtigungen. Im vorvergangenen Jahr hatten wir ja auch mehr Risikovorsorge auf Grund groĂer Betrugsdelikte. Im vergangenen Jahr hatten wir erneut solche FĂ€lle, aber nicht in diesem AusmaĂ. Von der StĂŒckzahl war das gleich, aber die Volumina waren kleiner.- Gibt es 2015 auch deshalb mehr Risikovorsorge?Nein, wir planen unsere Risikovorsorge in jedem Jahr auf Basis des Expected Loss, und am Ende darf es dann immer gerne weniger sein. BetrugsfĂ€lle kann man durch Ermittlung des Expected Loss allerdings nicht methodisch erfassen. Da mĂŒssen wir eher schauen, wie wir Kunden und deren GeschĂ€fte noch besser ĂŒberprĂŒfen können. Im vergangenen Jahr haben wir mit unserer Risikovorsorge samt BetrugsfĂ€llen signifikant unter dem Expected Loss gelegen. Aber in der Risikovorsorge von 340 Mill. Euro waren mehr als 100 Mill. Betrug drin. Das ist natĂŒrlich sehr Ă€rgerlich. Man muss aber damit rechnen, dass BetrĂŒgereien einfach zunehmen.â-Das Interview fĂŒhrte Bernd Neubacher.