Wirecard besiegelt Allianz mit Softbank

Wandelanleihe ermöglicht Einstieg der Japaner

Wirecard besiegelt Allianz mit Softbank

sck München – Die Ende April verkündete strategische Kooperation zwischen dem Online-Zahlungsdienstleister Wirecard und dem japanischen Telekommunikationskonzern und Technologieinvestor Softbank ist in trockenen Tüchern. Das Dax-Mitglied teilte mit, mit einer Tochter der Softbank die abschließenden Dokumente unterzeichnet zu haben. Die im Frühjahr getroffene Vereinbarung sieht im Kern vor, dass die Japaner 900 Mill. Euro in Wirecard investieren und mittels einer Wandelschuldverschreibung Aktionär des Konzerns mit Sitz in Ascheim bei München werden (vgl. BZ vom 24. April). Im Detail kann Softbank die Anleihe in 6,9 Millionen Aktien von Wirecard wandeln. Das entspricht 5,6 % des derzeitigen Grundkapitals. Die Laufzeit der Wandelanleihe beträgt fünf Jahre. Wirecard bekräftigte, die frischen Mittel unter anderem für den Rückkauf eigener Aktien zu verwenden. Kritik wegen Dubai-TochterDie Nachricht kam bei den Anlegern gut an. Das Papier von Wirecard beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 3,5 % auf 158,30 Euro. Die Aktie führte den deutschen Leitindex an. Als beide Unternehmen im April ihre Partnerschaft erstmals bekannt gaben, sprang der Titel um 8,5 %. Zuvor geriet der Anteilschein nach ersten Berichten der “Financial Times” Ende Januar über angebliche Bilanzmanipulationen bei einer Tochtergesellschaft in Singapur deutlich unter Druck.Am Dienstag dämpfte ein kritischer Vorabbericht der “Zeit” zwischenzeitlich den Kursanstieg. In dem Bericht hieß es laut dpa-afx, der im Zusammenhang mit einer Anleiheemission veröffentlichte Prospekt werfe neue Fragen zur Geschäftspraxis auf. Im Gegensatz zu früheren Aussagen soll es darin geheißen haben, die Tochterfirma Card Systems Middle East aus Dubai sei in den Jahren 2017 und 2018 nicht durch einen Wirtschaftsprüfer kontrolliert worden. Laut “Zeit” erklärte Wirecard dies damit, dass die Prüfung im Rahmen der Konzernabschlüsse stattgefunden habe und jetzt erst als eigenständige Firma.Größter Einzelaktionär von Wirecard ist Vorstandschef und Firmengründer Markus Braun mit einem Anteil von über 7 %.Analysten werten derweil die Zusammenarbeit mit Softbank für Wirecard als vorteilhaft. Das Unternehmen erhalte Zugang zum breiten Beteiligungsnetz von Softbank. Braun kündigte an, seine Konzernziele für 2025 zu erhöhen.Der Zahlungsdienstleister hatte vorige Woche zum ersten Mal eine Anleihe über 500 Mill. Euro emittiert. Im Zuge dessen erhielt Wirecard erstmals ein externes Rating. Moody’s stuft den Konzern demnach mit “Baa3” bei einem stabilen Ausblick ein. Das ist die unterste Stufe in der Investmentklasse. Bei Kursen von derzeit um 99 % wirft die Anleihe eine jährliche Rendite von 0,7 % ab.