Wirecard-Insolvenzverwalter verkauft US-Geschäft
sck München – Die Zerschlagung des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard geht weiter. Wie der Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Freitag mitteilte, hat er die Nordamerika-Tochtergesellschaft an die US-Holding Syncapay veräußert. Die vollständig zur AG gehörende Wirecard Acquiring & Issuing GmbH habe ihre Anteile an Wirecard North America verkauft. Der Käufer ist den Angaben zufolge eine Holdinggesellschaft, die sich auf leistungsstarke Zahlungsdienstleister ausrichtet. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Finanzielle Details über die Veräußerung nannte der Insolvenzverwalter nicht.Wirecard North America ist einer der Marktführer in den USA für die Ausgabe von Prepaid-Kreditkarten für Auszahlungen, Incentive- und Kompensationszahlungen. Der Erwerb ist die zweite große Übernahme durch Syncapay in diesem Sektor nach der Akquisition von Davinci Payments im Jahr 2017, hieß es in der Mitteilung. Die Übernahme wird von durch die Investment-Management-Firma Centerbridge Partners L.P. beratenen Fonds finanziert, die auch Mehrheitsgesellschafter von Syncapay werden. Weitere Syncapay-Gesellschafter sind Bain Capital Ventures, Silversmith Capital Partners, MissionOG und Nyca.Im August hatte Wirecard Acquiring & Issuing ihre brasilianische Tochtergesellschaft an die an der Nasdaq gelistete Pagseguro-Gruppe verkauft. Diese Transaktion wird voraussichtlich Ende Oktober abgeschlossen.Zuletzt veräußerte Jaffé die Retailaktivitäten (Wirecard Retail Services GmbH) an das Hamburger Fintech Unzer (vgl. BZ vom 20. Oktober). Ende September verkaufte er die Aktivitäten in Rumänien an den portugiesischen Wettbewerber Sibs (vgl. BZ vom 29. September).Nach einem aufgedeckten Finanzloch in Milliardenhöhe ging das einstige Dax-Mitglied Wirecard im Sommer pleite. Der Ex-Firmenchef Markus Braun und drei weitere Manager müssen sich voraussichtlich vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihnen bandenmäßigen Betrug, Bilanzfälschung, Veruntreuung und Marktmanipulation vor.