Die juristische Aufarbeitung des Bilanzbetrugsskandals bei Wirecard ist das bislang umfangreichste Wirtschaftsverfahren in der Rechtsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Im Zivil- und Strafrechtsbereich binden die mutmaßlichen kriminellen Machenschaften viele Kapazitäten des zuständigen Landgerichts München I. Darauf verwies die Gerichtspräsidentin Beatrix Schobel in einer Pressemitteilung der Justizbehörde zum Wochenschluss. Von Mitte 2019 bis Ende 2022 sind den Angaben zufolge insgesamt 2251 Verfahren im Zusammenhang mit dem Bilanzbetrug beim Landgericht eingegangen. Über die Hälfte davon – exakt 1178 Verfahren – sind Schadenersatzklagen gegen den früheren Wirecard-Abschlussprüfer EY. 407 Klagen richten sich gegen Ex-Vorstandschef Markus Braun, der sich mit zwei anderen Angeklagten seit dem 8. Dezember 2022 in einem Strafprozess vor Gericht verantworten muss.