Wirecard steigt in den US-Markt ein
sck München – Der Zahlungsverkehrsabwickler Wirecard will mit einem Zukauf in den US-Markt einsteigen. Dazu kündigte das im TecDax notierte Unternehmen ad hoc an, das Prepaid-Kartengeschäft von Citi Holdings zu übernehmen. Wirecard veranschlagt für die Einheit Citi Prepaid Card Services im kommenden Jahr einen Beitrag zum operativen Konzernergebnis von über 20 Mill. Dollar (18 Mill. Euro).Analysten schätzen, dass das in Aschein bei München ansässige Unternehmen ein Multiple auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in einer Bandbreite von 10 bis 12 zahlt. Das entspricht in etwa der Größenordnung, die Wirecard üblicherweise berappt. Damit würde Vorstandschef und Firmengründer Markus Braun für Citi Prepaid Card Services rund 200 Mill. Dollar hinblättern. Der rund 120 Mitarbeiter zählende Dienstleister mit Sitz in Philadelphia bringt es auf einen Jahresumsatz von rund 100 Mill. Dollar. Zum Vergleich: Wirecard kam 2015 auf einen Umsatz von 771 Mill. Euro. Für Wirecard waren die USA bislang unbekanntes Terrain. Mit dem Einstieg in den dortigen Markt will Braun nun eine Lücke schließen. Allerdings muss er sich noch gedulden, bis die Transaktion in trockenen Tüchern ist. Wirecard räumte ein, dass die Übernahme “frühestens im vierten Quartal 2016” abgeschlossen werde. Als Grund nannte das Unternehmen unter anderem regulatorische Genehmigungen der Behörden.Die Anleger reagierten auf die Nachricht wohlwollend. Die Wirecard-Aktie gewann zeitweise 2,6 % auf 39,70 Euro an Wert. Damit bringt das Unternehmen gut 4,9 Mrd. Euro auf die Waage. Auf der Hauptversammlung Mitte Juni erklärte Braun, zu prüfen, den US-Markt aus eigener Kraft oder mit einem Zukauf anzugehen (vgl. BZ vom 17. Juni).