Wirecard wächst auf Kosten der Marge
sck München – Der Dax-Aufstiegskandidat Wirecard wächst zwar weiter ungebrochen dynamisch, die operative Expansion geht aber zu Lasten der Marge. Der Online-Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München steigerte nach vorläufigen Angaben im zweiten Quartal den Konzernumsatz um 40 % auf 477 Mill. Euro. Nach sechs Monaten verbuchte das TecDax-Mitglied einen Erlöszuwachs von 46 % auf 897 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte aber nur unterproportional zu. In den Monaten April bis Juni steigerte Wirecard den operativen Gewinn um 40 % auf 133 Mill. Euro. Aufgrund des leicht schwächeren Jahresauftaktquartals erzielte die Firma in den ersten sechs Monaten ein Ebitda-Plus von 39 % auf 246 Mill. Euro. Das hat zur Folge, dass die Umsatzrendite im ersten Halbjahr um 1,3 Prozentpunkte auf 27,4 % absackte (vgl. Tabelle).Nach Vorlage der Eckdaten fürs zurückliegende Quartal bekräftigte der Vorstand unter Vorsitz von Firmengründer und Großaktionär Markus Braun seine Prognose, 2018 das Ebitda auf eine Bandbreite von 520 Mill. bis 545 Mill. Euro zu erhöhen. Das entspräche einem Zuwachs von 26 bis 32 %. Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen den operativen Gewinn um 35 % auf 413 Mill. Euro (vgl. BZ vom 13. April). Damit enttäuschte Wirecard die Anleger, rechnete doch mancher damit, dass die Konzernspitze den Ausblick heraufsetzt. Die Aktie büßte zeitweise 3,6 % ein, baute aber im weiteren Tagesverlauf die Kursverluste vollständig ab und beendete den Xetra-Handel bei 160 Euro unverändert. Wirecard bringt damit 19,8 Mrd. Euro auf die Waage. Seit Jahresbeginn hat der Titel bereits 60 % an Wert gewonnen. Seit Anfang 2017 befindet sich das Papier schon im Höhenflug.Aufgrund der deutlich gewachsenen Marktkapitalisierung gilt Wirecard als aussichtsreicher Kandidat für den Aufstieg in den deutschen Leitindex. Die Deutsche Börse entscheidet über eine Neuzusammensetzung des Dax Anfang September. Wirecard könnte die Commerzbank ablösen. Die Firma veröffentlicht den Halbjahresbericht am 16. August.