Worldline rutscht in die roten Zahlen
Bezahldienstleister
Worldline rutscht
in die roten Zahlen
Hohe Wertminderung belastet – Sparprogramm läuft an
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Gesche Wüpper, Paris
Der Zahlungsdienstleister Worldline ist nach einem von Pannen überschatteten Jahr und hohen Wertminderungen in die roten Zahlen gerutscht. Anleger reagierten enttäuscht und straften die Aktie des französischen Konzerns am Mittwoch an der Börse von Paris ab, so dass sie im Laufe des Tages um zeitweise 6,7% auf 11,42 Euro nachgab. Wegen einer Gewinnwarnung war das Papier bereits Ende Oktober innerhalb eines Tages um fast 60% eingebrochen.
Worldline-Chef Gilles Grapinet versucht nun, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, indem er den Konzern umbaut und Kosten spart. Der entsprechende Plan „Power 24“ ist Anfang Februar in Kraft getreten. Er soll helfen, ab 2025 rund 200 Mill. Euro und 8% der Stellen einzusparen. Weltweit beschäftigt Worldline 18.000 Mitarbeiter. Die Kosten der Umsetzung des Plans beziffert die frühere Atos-Tochter mit 250 Mill. Euro.
Neuer Verwaltungsratschef gesucht
Der Konzern sucht nach einem Nachfolger für Verwaltungsratschef und Atos-Gründer Bernard Bourigeaud, der im Dezember gestorben ist. Die Entscheidung soll bis Ende März fallen. Gleichzeitig soll der Verwaltungsrat, der derzeit interimsmäßig von Georges Pauget geleitet wird, teilweise erneuert und verkleinert werden. Im Rahmen von „Power 24“ soll nun der stellvertretende Generaldirektor Marc-Henri Desportes die Umsetzung strategischer Prioritäten für die wichtigste Sparte, das Händlergeschäft, überwachen.
Für die Sparte musste Worldline im vergangenen Jahr Goodwill-Wertminderungen über 1,15 Mrd. Euro vornehmen, so dass 2023 unter dem Strich ein Verlust von 817 Mill. Euro anfiel. Im Vorjahr hatte Worldline noch ein Nettoergebnis von 211 Mill. Euro verbucht. 2021 war wegen Wertminderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Bezahlterminalsparte von Ingenico an Apollo bereits ein Verlust von 751 Mill. Euro angefallen.
Geringeres Wachstum erwartet
Die Wertminderung entspricht nach Angaben von Worldline 10% des Wertes der Händlersparte, die bisher von Niklaus Santschi geleitet wurde. Der Manager gehört dem Vorstand des Bezahldienstleisters laut dessen Internetseite nicht mehr an. Worldline bestätigte auf Anfrage, dass Desportes die Leitung der Händlersparte übernehmen wird. Santschi hatte früher die deutsche Payone geleitet, an der Wordline 60% der Anteile hält.
Trotz einer starken Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes im vierten Quartal habe Worldline seine reduzierten Ziele erreicht, erklärte Konzernchef Grapinet. Besonders im zweiten Halbjahr litt der Payment-Spezialist unter der Abschwächung des Konsums und dem Ende von Verträgen mit Händlern in Deutschland. Dennoch verbuchte er 2023 ein organisches Wachstum von 6%, so dass der Umsatz auf 4,6 Mrd. Euro stieg. Der Bruttobetriebsüberschuss sank um 4% auf 905 Mill. Euro. Für das laufende Jahr verspricht Worldline ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 3%.