Worldline verhandelt exklusiv mit Apollo
wü Paris
Worldline will ihre Zahlungsterminal-Aktivitäten an Apollo verkaufen. Der amerikanische Investmentfonds hat dem französischen Bezahldienstleister 2,3 Mrd. Euro dafür geboten. Beide kündigten jetzt den Beginn von Exklusivverhandlungen an. Nachdem Apollo als einziger Interessent übrig geblieben war, haben die beiden Unternehmen bereits mehrere Monate lang verhandelt, um sich auf das jetzt bekannt gegebene vorläufige Abkommen einigen zu können. Der geplante Verkauf, der im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden soll, basiert auf einer Bewertung der Zahlungsterminal-Aktivitäten Terminaux, Solutions et Services (TSS) mit 1,7 Mrd. Euro. Zusätzlich dazu soll Worldline Vorzugsaktien für 600 Mill. Euro erhalten. Erreicht TSS 90% der in einem Sanierungsplan gesteckten Ziele, erhöht sich die Zahl der Vorzugsaktien auf bis zu 900 Mill. Euro. Im Sommer hatte es geheißen, die Bewertung von TSS werde auf 2,5 Mrd. Euro geschätzt.
Fintech-Konkurrenz
Worldline hatte die in den achtziger Jahren entstandenen Zahlungsterminal-Aktivitäten 2020 im Rahmen der Übernahme von Ingenico für 7,8 Mrd. Euro erworben. Da sie bereits seit einiger Zeit unter der Konkurrenz alternativer Anbieter wie Sumup und iZettle sowie mobiler Bezahldienste leiden, hatte die frühere Atos-Tochter sie sofort auf den Prüfstand gestellt und relativ schnell begonnen, mit Hilfe von UBS und BNP Paribas einen Käufer zu suchen. Die beiden US-Fonds Cerberus und Platinum Equity sollen ebenfalls interessiert gewesen sein.
Worldline kündigte nun an, eine Wertminderung in Höhe von 900 Mill. Euro auf den Buchwert von TSS zum Zeitpunkt der Übernahme Ingenicos im Februar 2020 vornehmen zu wollen. Der angekündigte Verkauf sei ein entscheidender Schritt für die Umsetzung der Strategie von Worldline nach der Übernahme Ingenicos und den zahlreichen Akquisitionen 2021 in Griechenland, Italien und Schweden, erklärte Worldline-Chef Gilles Grapinet. Der Bezahldienstleister, der diesen Dienstag die Bilanz für 2021 veröffentlichen will, hat unter anderem 80% des Kapitals von Axepta erworben, einer auf elektronische Bezahldienstleistungen spezialisierten Tochter der zu BNP Paribas gehörenden Bank BNL. Worldline will dank des Verkaufs von TSS nicht nur ihre Verschuldung abbauen, sondern auch ihre Strukturen vereinfachen und sich auf ihre Aktivitäten im Bereich Bezahldienstleistungen konzentrieren. Die Worldline-Aktie gab am Montag an der Börse um 1,8% auf 43,355 Euro nach.