Der Bezahldienstleister Worldline ist von Investoren am Freitag an der Börse von Paris stark abgestraft worden, nachdem er eine neue Gewinnwarnung und den Abgang des langjährigen Unternehmenschefs Gilles Grapinet bekannt gab. Die Worldline-Aktie brach im Laufe des Vormittags um zeitweise 17% auf 6,96 Euro ein. Der Payment-Spezialist rechnet nun für das laufende Gesamtjahr mit einem organischen Umsatzwachstum von um die 1%, einem bereinigten Bruttobetriebsüberschuss von rund 1,1 Mrd. Euro und einem zur Verfügung stehenden Cashflow von ungefähr 200 Mill. Euro.

Worldline hatte bereits nach einem Nettoverlust von 29 Mill. Euro im ersten Halbjahr Anfang August die Prognose gesenkt. Zu dem Zeitpunkt war die frühere Atos-Tochter noch von einem organischen Umsatzwachstum von 2% bis 3%, einem bereinigten Bruttobetriebsüberschuss von rund 1,13 bis 1,17 Mrd. Euro und einem Cashflow von 230 Mill. Euro ausgegangen. Im Laufe des Sommers hätten sich die Aktivitäten abgeschwächt, erklärte Worldline jetzt. Außerdem hätten sich die Aktivitäten in der Pazifik-Region und einige globale Online-Verticals wie Travel unterdurchschnittlich entwickelt.

Der im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutschte französische Bezahldienstleister sorgt seit einigen Monaten immer wieder für Negativschlagzeilen. Anfang des Jahres hat er einen Sparplan lanciert, der den Abbau von 8% der weltweit 18.000 Stellen vorsieht. Eigentlich wollte der Bezahldienstleister, in dessen Kapital Crédit Agricole im Januar eingestiegen ist, am 26. November einen Investorentag abhalten. Da der bisherige Chef Grapinet Ende September das Unternehmen verlässt, soll er später stattfinden, damit der künftige Generaldirektor mit an der neuen Strategie arbeiten kann.

Allerdings ist noch kein Nachfolger für Grapinet gefunden. Der einstige Bürochef von Thierry Breton während dessen Zeit als Wirtschaftsminister Frankreichs hat Worldline elf Jahre lang geleitet und 2014 an die Börse gebracht. Der für das Dienstleistungsgeschäft für Händler zuständige stellvertretende Generaldirektor Marc-Henri Desportes soll ab Ende September übergangsweise die Geschäfte leiten, bis das Nominierungskomitee und ein Headhunter einen Nachfolger für Grapinet gefunden haben.