Sparkasse

Wuppertal stimmt auf herausforderndes Jahr ein

Als erstes Institut legt die Stadtsparkasse aus dem Bergischen Land traditionell ihre Zahlen vor. Der Chef sieht zahlreiche Risiken für 2023.

Wuppertal stimmt auf herausforderndes Jahr ein

ak Wuppertal

– Die Stadtsparkasse Wuppertal stellt sich vor dem Hintergrund von Rezessionsängsten und Inflation auf ein schwieriges Jahr 2023 ein. Vorstandschef Gunther Wölfges rechnet nach deutlichen Zuwächsen bei Einlagen und Kreditvolumen im vergangenen Jahr mit einer verhalteneren Entwicklung. Dazu kommt eine verschärfte Risikolage für die Unternehmen. Und last, but not least: „Die Kostenseite wird deutlich hochlaufen“, kündigte Wölfges bei der Jahrespressekonferenz an.

Traditionell präsentieren die Wuppertaler ­– sechstgrößte unter den rheinischen Großsparkassen und zwischen Rang 30 und 40 unter öffentlich-rechtlichen Primärinstituten – als Erste ihre Eckdaten des abgelaufenen Jahres.

Die Stadtsparkasse stellt sich durch höhere Energiekosten und die anstehenden Gehaltserhöhungen – die Tarifrunde findet im März statt – auf einen Kostenanstieg von rund 10% ein. Dennoch will sie in diesem Jahr die Kosten für die Girokonten nicht erhöhen. Auch Filialschließungen erteilte Wölfges eine Absage. Die Stadtsparkasse betreibt im hügeligen Wuppertaler Stadtgebiet 34 Standorte. Im abgelaufenen Jahr gelang es dem Institut, die Cost-Income-Ratio wieder unter 70 % zu drücken.

Geteiltes Jahr

Die Zinswende hat das Zahlenwerk und die Geschäftsentwicklung der Stadtsparkasse Wuppertal 2022 erheblich geprägt. Kundeneinlagen und Kreditvolumen sind um jeweils rund 5 % gewachsen. Das Jahr verlief jedoch zweigeteilt: Im ersten Halbjahr boomten im Niedrigzinsumfeld noch die Immobilienkredite, die Firmenkunden investierten nach Angaben des Vorstands kräftig in ihre Lieferketten und nachhaltige Produktionsmöglichkeiten. Im zweiten Halbjahr hat die Stadtsparkasse vor allem Liquiditätsvorhaltung finanziert.

Das Zins- und Provisionsergebnis konnte das Institut um fast 10 % steigern, was laut Vorstand aus einem positiven Ergebnis aus Zinssicherungsgeschäften stammt. Die Wuppertaler haben sich gegen den Fristen-Mismatch von kurzfristigen Einlagen und langfristigen Krediten umfangreich mit Swaps abgesichert.

Negativ schlug die Zinswende dagegen auf das Bewertungsergebnis durch. Auf Wertpapiere verzeichnete die Stadtsparkasse laut Wölfges Abschreibungen von knapp 20 Mill. Euro. Dafür fiel die Risikovorsorge für Kredite mit 5,7 Mill. Euro wie in den Vorjahren gering aus. Hier rechnet der Vorstandschef mit einem Anstieg in diesem Jahr. Außerdem bezeichnete er eine inverse Zinskurve mit höheren Zinsen am kurzen Ende als große Herausforderung.

Täglich digital in Kontakt

Gut angenommen sieht Wölfges die digitalen Angebote seines Instituts. „Es ist unglaublich, wie digital explodiert“, sagte Wölfges. Mehr als einmal täglich nutze jeder Sparkassenkunde durchschnittlich digitale Leistungen – insgesamt 94 Millionen Kontakte im vergangenen Jahr. Die Zahl der Girokonten der Stadtsparkasse, deren Bilanzsumme durch das Zurückfahren der langfristigen Refinanzierungsgeschäfte mit der EZB um fast eine halbe Milliarde auf 8,2 Mrd. Euro sank, ist um 4 000 auf fast 220000 gestiegen.

Eine starke Nachfrage – wenn auch auf noch niedrigem Niveau – verzeichnete die Stadtsparkasse bei Mandaten für eine Vermögensverwaltung. Die Zahl vervierfachte sich auf 2830 im vergangenen Jahr. „Wir wollen das weiter forcieren“, kündigte Wölfges an. Die niederschwellige Vermögensverwaltung mit ETFs sei schon ab 10 Euro pro Monat möglich.

Wertberichtigt Seite 2