Stuttgarter Finanzkonzern

W&W rutscht in den ersten sechs Monaten in die Verlustzone

Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische leidet unter den Schäden aus Naturkatastrophen. Das Neugeschäft der Bausparkasse bricht im ersten Halbjahr nach Ausnahmejahren ein.

W&W rutscht in den ersten sechs Monaten in die Verlustzone

W&W rutscht im ersten Halbjahr in die Verlustzone

Neugeschäft bei Bausparkasse bricht ein – Unwetter belasten Ergebnis – Konzern mit „robuster Entwicklung“

wbr Frankfurt

Der Allfinanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat im ersten Halbjahr 2024 trotz erheblicher Belastungen eine nach eigenen Angaben „robuste Entwicklung“ gezeigt. In einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld sei der Finanzkonzern in mehreren Kernbereichen gewachsen,

Die Ertragsentwicklung des Konzerns sei jedoch durch zahlreiche Unwetter, insbesondere den Sturm „Orinoco“ im Juni, erheblich belastet worden. Das IFRS-Konzernergebnis fiel im ersten Halbjahr 2024 auf minus 14 Mill. Euro, nach einem Gewinn von 181 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Infolgedessen hatte der Konzern seine Ergebniserwartung für das Gesamtjahr 2024 schon vor einem Monat angepasst und rechnet nun mit einem deutlich unter dem Vorjahreswert liegenden Jahresüberschuss.

Unwetter belasten Konzernertrag

„Die im zweiten Quartal eingetretenen erheblichen Elementarschäden in unserem Kerngebiet sind Ereignisse, die wir aufgrund unserer in den vergangenen Jahren aufgebauten bilanziellen Stärke und Widerstandsfähigkeit gut verkraften können“, wird Jürgen Junker, Vorstandsvorsitzender von W&W, in der Mitteilung zitiert. Gleichzeitig wies Junker auf die Belastungen durch die hohe Schadeninflation und steigende Preise in der Kfz-Branche hin, die das Ergebnis zusätzlich belastet hätten.

Besser lief in der Wohnungsfinanzierung. Trotz der Unsicherheiten auf den Immobilienmärkten steigerte sich das Kreditneugeschäft um 18,4% im Vergleich zum Vorjahr auf 2,17 Mrd. Euro. Damit schnitt die der Konzern nach eigenen Angaben besser ab als der Branchendurchschnitt. Gesunkene Immobilienpreise und höhere Realeinkommen hätten maßgeblich zur Nachfragebelebung beigetragen. Der Bestand an Baudarlehen wuchs bis Ende Juni um 2,7% auf 27,43 Mrd. Euro.

Bauspargeschäft bricht ein

Allerdings zeigte sich das Bauspargeschäft nach den sehr hohen Zuwächsen der vergangenen Jahre rückläufig. Das Neugeschäft der Wüstenrot Bausparkasse mit Bausparverträgen erreichte im ersten Halbjahr 2024 ein Volumen von 5,65 Mrd. Euro, was weit unter dem Vorjahreswert von 10,83 Mrd. Euro lag. Anders auf der Kreditseite: Das Neugeschäft mit Bauspardarlehen stieg um 38,2% auf 492,5 Mill. Euro, was die anhaltende Nachfrage nach Finanzierungen trotz einer gewissen Marktsättigung unterstreiche, heißt es in der Mitteilung.

Vorsichtig optimistisch

Die Württembergische Lebensversicherung konnte ihr Neugeschäft nach Beitragssumme nicht auf dem Vorjahresniveau halten und verzeichnete einen Rückgang von 1,3% auf 1,59 Mrd. Euro. Dagegen stiegen die gebuchten Bruttobeiträge in der Schaden-/Unfallversicherung um 7,7% auf 1,82 Mrd. Euro, was die robuste Nachfrage in diesem Segment zeige.

Der Finanzkonzern blickt trotz der Herausforderungen vorsichtig optimistisch in die Zukunft, bleibt jedoch angesichts der aktuellen Unsicherheiten in der Schadenentwicklung und den weiterhin schwierigen Marktbedingungen vorsichtig in seinen Prognosen.

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