Auswirkungen der Coronakrise

W&W treibt trotz Corona den Wandel voran

Die Finanzgruppe Wüstenrot & Württembergische (W&W) in Ludwigsburg stemmt sich erfolgreich gegen die Auswirkungen der Coronakrise.

W&W treibt trotz Corona den Wandel voran

spe Stuttgart

Die Finanzgruppe Wüstenrot & Württembergische (W&W) in Ludwigsburg stemmt sich erfolgreich gegen die Auswirkungen der Coronakrise. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und volatiler Märkte habe man die eigenen Erwartungen übertroffen, sagte Vorstandsvorsitzender Jürgen Juncker mit Blick auf einen „überschaubaren Rückgang“ des Konzernüberschusses von 15,4% auf 210,8 Mill. Euro im vergangenen Jahr. „2020 hat sich unsere Gruppe einem substanziellen Belastungstest unterzogen – und den haben wir bestanden“, so Juncker bei der Vorstellung der Ergebnis­zahlen.

Bereits im Mai 2020 hatte W&W ihr Ergebnisziel auf eine Spanne von 220 bis 250 Mill. Euro zurückgenommen. Dennoch soll dieser Korridor mittel- und langfristig weiter als Zielgröße für den Konzernüberschuss gelten. Angesichts der weiter herrschenden Unsicherheit durch die Pandemie und den politischen Umgang mit der Krise wagte Juncker keine Prognose für das laufende Jahr. Er zeigte sich aber überzeugt, dass die Gruppe 2020 noch widerstandsfähiger und wetterfester geworden ist. Dies führte der Vorstandschef unter anderem auf 2020 getätigte Investitionen von 188 Mill. Euro zurück, von denen allein 112 Mill. Euro in die Digitalisierung flossen. Hinzu käme eine „konsequente Kostendisziplin“, die sich in einem Rückgang des Verwaltungsaufwands um 67 Mill. Euro auf 1,01 Mrd. Euro widerspiegelt.

Im Geschäftsfeld Wohnen, in dem die W&W Finanzierung und Vertrieb von Immobilien bündelt, hält der Trend an, wo nach einem Zuwachs bei der Baufinanzierung ein Rückgang beim Bausparneugeschäft gegenübersteht. Beide Bereiche würden einen positiven Beitrag zum Zinsergebnis leisten, sagte Bernd Hertweck, Vorstandschef der Wüstenrot Bausparkasse, während der Altbestand an höherverzinslichen Bausparverträgen das Ergebnis weiter belaste. Unterm Strich steigerte die W&W ihr Geschäft mit Baufinanzierungen um 6,2% auf 6,7 Mrd. Euro. Das Netto-Bauspargeschäft ging dagegen um 7,3% auf 10,4 Mrd. Euro zurück. Dennoch konnte damit die Wüstenrot Bausparkasse ihren bundesweiten Marktanteil von 12,5 auf 13,4% steigern. In der Schaden- und Unfallversicherung sorgte vor allem das Firmenkundengeschäft für einen Schub, woraufhin die gebuchten Bruttobeiträge um 5,1% auf 2,05 Mrd. Euro zunahmen. Im Segment Personenversicherung gab es ein Plus von 3,1% auf 2,5 Mrd. Euro.

Indessen treibt Juncker die Transformation der W&W weiter voran. Nachdem seit 2017 insbesondere Investitionen in digitale Produkte unter der Marke Brandpool im Vordergrund standen, werde es nun darum gehen, die Digitalisierung von Produkten und Prozessen sowie die Kostendisziplin zu verstärken. Wie bereits seit 2014 geschehen, wolle man die Effizienz des Konzerns jährlich um mindestens 5% erhöhen, womit Juncker auch einen Zugewinn an Kunden verbindet. Nachdem bisher jährlich 450000 neue Kunden auf derzeit 6,5 Millionen gewonnen werden konnten, soll diese Zahl in spätestens fünf Jahren auf 500000 gesteigert werden.

W&W
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Finanzergebnis nach Risikovorsorge1812,52353,5
Nettobeiträge4415,14249,2
Versicherungsleistung netto4455,44249,2
Verwaltungs-aufwendungen1014,01080,5
Vorsteuerergebnis306,9353,0
Konzernüberschuss210,8249,1
Schaden-Kosten-Quote netto (%)89,089,5
Bilanzsumme (Mrd. Euro)76,575,2
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