Allianz

Zahl der deutschen Kunden halbiert

Die Direktversicherer der Allianz hat die Zahl der versicherten Autos in Deutschland seit seiner Gründung fast halbiert. Dies geht aus dem Geschäftsbericht der Allianz Direct Versicherungs-AG hervor.

Zahl der deutschen Kunden halbiert

mic München

Die Direktversicherer der Allianz hat die Zahl der versicherten Autos in Deutschland seit seiner Gründung fast halbiert. Dies geht aus dem Geschäftsbericht der Allianz Direct Versicherungs-AG hervor.

Allianz Direct war hierzulande mit einem Bestand von 720000 Stück per Ende 2018 an den Start gegangen (siehe Grafik). Nachdem die Zahl der versicherten Autos im Jahr 2019 auf 555000 Stück gesunken war, ging sie im vergangenen Jahr um 32% auf 379000 zurück. Der Geschäftsbericht, der mit dem Datum 26. April versehen ist und erst kurz nach der Allianz-Hauptversammlung am 5. Mai im Internet veröffentlicht wurde, begründet dies mit der Einstellung des Vertriebs über Vergleichsportale.

Diese Erklärung hatte auch Allianz-Chef Oliver Bäte den Aktionären auf der Hauptversammlung genannt und auf die hohen Abschlusskosten der Portale verwiesen. Er bekannte sich dennoch begeistert zur Allianz Direct, die als Verbund in weiteren Ländern durchaus erfolgreich aktiv ist. Im Geschäftsbericht der deutschen Einheit heißt es allerdings, die Umsatzentwicklung 2020 habe deutlich unter dem Prognosewert gelegen. Die Bruttobeitragseinnahmen sanken um 36% auf 164 Mill. Euro. Der Absatz im Neugeschäft sei schwächer als geplant gewesen.

Der seit Jahresanfang komplett neu zusammengesetzte Allianz-Direct-Vorstand in Deutschland – Bart Schlatmann agiert nun als Vorsitzender, Philip Hoffman als Finanz- und IT-Vorstand – rechnet vorerst nicht mit Wachstum. Der Geschäftsbericht prognostiziert eine „weitgehend stabile Entwicklung der Bruttobeitragseinnahmen in der Kraftfahrtversicherung“. Der Bestand an versicherten Fahrzeugen soll sich demnach ebenfalls stabilisieren.

Der Kundenverlust der Direkttochter führt dazu, dass die Allianz in Deutschland als Branchenzweiter in der addierten Betrachtung weiterhin an Boden verliert, obwohl die Landesgesellschaft Allianz Deutschland organisch zulegte. Dem saldierten Zugang 2019 im Bestand von 45000 Stück (Allianz Deutschland Zugang 210000, Abgang Allianz Direct 165000) steht ein Abgang 2020 trotz des neues Vertriebswegs ADAC Versicherung von 146000 Stück (Deutschland Zugang 30000 Verträge, Abgang Direct 176000 Stück) gegenüber, so dass das Minus in den zwei Jahren 2019/2020 im Saldo rund 100000 beträgt. Selbst wenn man die 600000-Verträge der für einen unbekannten Betrag zugekauften ADAC Versicherung einbezieht, ist die HUK-Coburg im gleichen Zeitraum doppelt so schnell gewachsen: um 1 Million Verträge.

Allianz Direct schloss das Jahr 2020 mit einem Verlust von 31 Mill. Euro nach einem Gewinn von 6 Mill. Euro im Vorjahr ab. Die Kostenquote habe das prognostizierte Niveau deutlich überschritten, ist im Geschäftsbericht zu lesen. Dazu habe nicht nur der niedrige Umsatz beigetragen, sondern auch „die bewusst stärker als ursprünglich angenommen getätigten Investitionen in den Markenaufbau und Vertrieb“. Außerdem kostete die Abschaltung einiger IT-Systeme 3,6 Mill. Euro.

Der Geschäftsbericht deutet darauf hin, dass die Allianz in die deutsche Einheit nun doch die Direkttöchter anderer Länder integrieren will – diese sind bislang in den jeweiligen Landesgesellschaften (etwa Niederlande) verankert. Derzeit würden Optionen für Niederlassungen in anderen europäischen Märkten untersucht, heißt es.