kb – Theophil Graband (57), seit 2007 im Aufsichtsrat und seit 2009 Aufsichtsratsvorsitzender der Schufa, wird am heutigen Mittwoch aus dem Gremium ausscheiden, wie er im Interview erläutert. Dies habe er schon seit einiger Zeit so geplant. Graband hat zum 1. Januar 2011 den Arbeitgeber gewechselt und ist seitdem Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen VR Leasing, die jedoch nicht zum Eigentümerkreis der größten deutschen Auskunftei zählt. Bis zu seinem Wechsel zur VR Leasing war Graband fast zwei Dekaden bei der TeamBank bzw. deren Vorgängerinstituten in führenden Positionen tätig. Den Vorstandsvorsitz des seit 2007 als TeamBank firmierenden genossenschaftlichen Ratenkreditspezialisten mit dem Markenprodukt EasyCredit, den er seit 2003 innehatte, übergab er zum Jahreswechsel 2010/2011 an Alexander Boldyreff.Die DZ Bank-Tochter TeamBank/EasyCredit ist größter Einzelaktionär der Schufa, die historisch aus einer Vielzahl von Gesellschaften und damit aus einer Vielzahl von Standorten hervorgegangen ist. Diese wurden verschmolzen, und 2000 wurde mit der Gründung der Schufa Holding AG die Struktur vereinfacht. Im Zuge der darauf folgenden Expansion ins Ausland entstand im Februar 2009 das Joint Venture mit der isländischen Gesellschaft Creditinfo, über das man in Osteuropa wachsen wollte. Dies gelang offenbar nicht, sodass der Aufsichtsrat im vergangenen Sommer die Reißleine zog und nach einer außerordentlichen Sitzung einstimmig einen Vorstandswechsel beschloss. Seit November 2011 ist der gelernte Banker, promovierte Jurist und ehemalige Finanzsenator Hamburgs, Dr. Michael Freytag, Vorstandschef der Schufa. Eine “Idealbesetzung”, wie Graband damals wie heute sagt.Graband selbst ist ebenfalls eine Idealbesetzung, und zwar für die VR Leasing, muss er doch auch bei diesem Institut eine teils missglückte Auslandsexpansion nach Osteuropa zurückfahren. Die Fokussierung auf das Kerngeschäft hat er gleich bei seinem Antritt als Vorstandsvorsitzender als Strategie ausgegeben. Das ist das Geschäft mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken. Für die Mütter DZ Bank und WGZ Bank dürfte der Spezialfinanzierer dann wieder zu gewohnter Ertragsstärke zurückfinden.