Kreditwirtschaft

Zins-Booster treibt auch Hannoversche Volksbank an

Die Hannoversche Volksbank stärkt ihre Eigenmittel nach einem Sprung des Betriebsergebnisses um 100 Mill. Euro. Für den genossenschaftlichen Finanzverbund beteiligt sich das Institut an einem Projekt zur Eigenkapitalentlastung.

Zins-Booster treibt auch Hannoversche Volksbank an

Zins-Booster treibt Hannoversche an

Volksbank erwartet 2024 Ergebnisrückgang – Investitionsprojekt für Eigenkapitalentlastung

ste Hamburg

Auch die Hannoversche Volksbank hat 2023 stark von den Folgen der EZB-Zinswende profitiert. Wie die mit einer Bilanzsumme von 8,6 (i.V. 8,2) Mrd. Euro größte genossenschaftliche Primärbank in Norddeutschland mitteilte, stiegen der Zinsüberschuss um gut 17% auf 162,9 Mill. Euro und das Betriebsergebnis vor Bewertung um fast 24% auf 85,8 Mill. Euro. Gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) landete das Betriebsergebnis bei 1,01 (0,84)%.

Damit liege die Bank über dem Durchschnittswert von 0,85% aller genossenschaftlichen Primärbanken in Deutschland, sagte Vorstandssprecher Jürgen Wache der Börsen-Zeitung. Zugleich bremste er Erwartungen für 2024: Der starke Zinsanstieg seit Juli 2022 habe sich positiv auf das Zinsergebnis ausgewirkt, was sich so nicht wiederholen werde. Die Bank geht aktuell von leicht sinkenden Zinsen im zweiten Halbjahr aus. Beim Betriebsergebnis sei 2024 mit einem Wert um 0,9% der DBS zu rechnen.

Umstellung beim Ansatz

Man werde die Cost-Income-Ratio nicht auf dem 2023 verbesserten Wert von 60,9 (64,1)% halten können, kündigte Wache mit Verweis auf Investitionen an. Eine Ergebnisbelastung erwartet die Hannoversche Volksbank auch im Zuge ihrer Beteiligung an einem Projekt mit bundesweit zehn weiteren Genossenschaftsinstituten und dem IT-Dienstleister Atruvia. Dabei geht es um den Umstieg auf den auf internen Risikomodellen basierenden IRB-Ansatz. Von dem Ansatz zur Ermittlung der Eigenmittelanforderungen, den künftig auch Sparkassen anwenden wollen, verspricht sich Wache mittelfristig Eigenkapitalentlastungen von 450 Basispunkten. Bis 2028 rechnet die Volksbank mit eigenen jährlichen Aufwendungen von 3 bis 4 Mill. Euro für das Projekt, das perspektivisch dem gesamten Genossenschaftsverbund dienen soll.

Für 2023 weist die Hannoversche Volksbank eine Gesamtkapitalkennziffer von 14,85 (13,91)% aus, die allen aufsichtsrechtlichen Anforderungen "mehr als gerecht" werde. Das Niveau sei eine "gute Basis" für weiteres Wachstum, so das Institut. Die Eigenmittel könnten auf Basis des gestiegenen Betriebsergebnisses, aufgrund von Zuschreibungen über rund 39 Mill. Euro bei eigenen Wertpapieren und der Zeichnung weiterer Geschäftsanteile um 100 Mill. Euro ausgeweitet werden. Die Bank, die aus dem Überschuss von 16,6 (16,4) Mill. Euro erneut eine Dividende von 5,5% zahlen will, kommt auf knapp 127.200 Mitglieder (+1.000 netto).

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