Schweden

Zinsanstieg treibt Schwedens Großbanken an

Die Zinswende hat den größten schwedischen Finanzinstituten hohe Gewinnschübe verliehen. SEB und Swedbank konnten ihre Zinsüberschüsse drastisch steigern.

Zinsanstieg treibt Schwedens Großbanken an

Zinsanstieg treibt Schwedens Großbanken an

Swedbank und SEB verdienen dank anziehenden Zinsgeschäfts prächtig

fir Frankfurt

Die beiden schwedischen Großbanken SEB und Swedbank haben im zweiten Quartal trotz gestiegener Kosten mehr verdient als im Jahr zuvor, geht aus ihren Quartalsberichten von Dienstag hervor. Sie profitierten sehr stark vom Zinsanstieg, der die Zinsüberschüsse anschwellen ließ, konnten aber auch beim Provisionsüberschuss zulegen. SEB verdiente unterm Strich 9,8 Mrd. skr (850 Mill. Euro) und damit 69% mehr; Swedbank verdoppelte den Nachsteuergewinn auf 9,1 Mrd. skr (791 Mill. Euro). Verglichen mit dem ersten Quartal nahmen sich die Gewinnzuwächse aber längst nicht mehr so eindrucksvoll aus: 20% waren es im Fall der Swedbank, 4% bei der SEB.

“Die Swedbank ist stark. In einer Zeit der Unsicherheit haben wir eine hohe Liquidität, eine starke Kapitalisierung und eine hohe Rentabilität”, wird der CEO und Präsident der Swedbank, Jens Henriksson, in einer Mitteilung von Dienstag zitiert. Von 19,5% auf 20,4% stieg die harte Kernkapitalquote, von 11,4% auf 20,4% die Eigenkapitalrentabilität. Sein Pendant auf SEB-Seite, Johan Torgeby, sagte: “Wir melden ein starkes Ergebnis für das zweite Quartal, das von unserem Firmenkundengeschäft getragen wird.” Das spiegele sich in wachsenden Kredit- und Einlagenvolumina und einer Belebung der Kapitalmarktaktivitäten wider. Die Liquiditätspuffer bezeichnete er als auf einem historischen Höchststand und die Qualität der Aktiva als solide.

Die SEB steigerte die Gesamterträge im Jahresvergleich um fast 40% auf 20 Mrd. skr, derweil die Gesamtkosten um 12% auf knapp 7 Mrd. skr anzogen. Die Kreditrisikovorsorge, mit 400 Mill. skr (35 Mill. Euro) im zweiten Quartal 2022 ohnehin auf niedrigem Niveau, sackte auf umgerechnet knapp 4 Mill. Euro ab. Die Bank konnte nun mit einer Eigenkapitalrendite von 18,8% und einer harten Kapitalquote von 19,3% aufwarten.

Die Swedbank vermochte die Gesamterträge gegenüber dem zweiten Quartal 2022 um mehr als 60% auf gut 18 Mrd. skr zu treiben, wohingegen der Verwaltungsaufwand um 12% zunahm. Anders als bei der SEB stieg die Kreditrisikovorsorge, allerdings von nur 40 Mill. skr auf 188 Mill. skr.

Geldwäschebekämpfung im Fokus

Verschiedene US-Behörden untersuchen die Swedbank weiterhin wegen Verfehlungen in der Geldwäschebekämpfung: Justizministerium, Börsenaufsicht SEC und die Finanzaufsicht des Staates New York, das Department of Financial Services in New York. Die Swedbank führe über ihre US-Rechtsabteilung Einzelgespräche mit diesen Institutionen, heißt es im Quartalsbericht. Die Untersuchungen befänden sich in unterschiedlichen Stadien, und die Bank könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehen, welche finanziellen Folgen sie hätten und wann die Untersuchungen abgeschlossen sind.

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