Üppige Zinserträge infolge der Zinswende haben der LBBW ihr bestes Halbjahresergebnis seit Einführung der IFRS-Rechnungslegung im Jahr 2006 eingebracht. Der Gewinn vor Steuern legte um 45% auf 691 Mill. Euro zu, teilte die größte deutsche Landesbank am Dienstag mit. Der Zuwachs geht vor allem auf das Zinsergebnis zurück, das um mehr als ein Drittel auf 1,42 Mrd. Euro anschwoll. Gerade im Geschäft mit Privatkunden und Unternehmen habe sich die Zinswende positiv ausgewirkt. Doch auch die Berlin Hyp, welche die LBBW mit Wirkung zum 1. Juli 2022 konsolidiert hat, trage jetzt “spürbar” zur Ertragsentwicklung bei, hieß es. Den Halbjahresfinanzbericht werden die Stuttgarter am 28. August herausgeben.

Für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem Vorsteuergewinn von “über 1 Mrd. Euro”. Vorstandschef Rainer Neske hatte noch vor einigen Wochen das Ziel von “circa” 1 Mrd. Euro ausgegeben, wobei zuvor von einem Ergebnis vor Steuern im “oberen dreistelligen Millionenbereich” ausgegangen worden war.

Der Zinseffekt beflügelt auch die BayernLB. Vorstandschef Stephan Winkelmeier sagte vergangene Woche, dass sich in diesem Jahr ein Vorsteuergewinn abzeichnet, der die 2022 erzielten 1,1 Mrd. Euro übertrifft. Zuvor hatte die Landesbank eine Spanne von 600 Mill. bis 800 Mill. Euro angegeben. Halbjahreszahlen wird sie am 17. August vorlegen. Eine Woche später ist die Helaba an der Reihe. CEO Thomas Groß hat in der Bilanzpressekonferenz im März für 2023 ein Ergebnis vor Steuern zwischen 500 und 700 Mill. Euro in Aussicht gestellt nach 633 Mill. Euro im vergangenen Jahr. Die Nord/LB hat in ihrer Bilanzpressekonferenz im März noch keine konkreten Prognosen abgegeben. Er sei für 2023 „verhalten optimistisch“, sagte Vorstandschef Jörg Frischholz lediglich. Mehr dürfte spätestens am 31. August anlässlich der Veröffentlichung des Halbjahresberichts zu erfahren sein.

Der Zinseffekt habe sich nun insbesondere in den Segmenten Unternehmen und Privatkunden bemerkbar gemacht, berichtete das Institut. So vervierfachte sich nahezu im Privatkundengeschäft der Vorsteuergewinn auf 154 Mill. Euro. Als größter Gewinntreiber erwies sich das Unternehmenskundengeschäft. Das Gewinnwachstum um 49% auf 418 Mill. Euro führt die LBBW neben dem Zinsanstieg auf die Entwicklung im Corporate Finance sowie im Geschäft mit Absicherungsprodukten gegen Zins-, Währungs- und Rohstoffrisiken zurück. Hier tut sich die Landesbank im Sparkassenlager als Kompetenzzentrum hervor. Entsprechende Geschäfte für Sparkassenkunden hatte sie von Helaba, BayernLB und HCOB, einst HSH Nordbank, übernommen.