Kirchenbanken

Zinssegen geht an Bank für Kirche und Diakonie vorbei

Die zweitgrößte evangelische Bank in Deutschland muss in der Refinanzierung hohe Zinsen zahlen. Anders als in der Kreditwirtschaft weithin üblich, fiel der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr daher deutlich ab. Gleichwohl erholt sich die Bank.

Zinssegen geht an Bank für Kirche und Diakonie vorbei

Zinssegen geht an
KD-Bank vorbei

Bewertungsschock überwunden, aber Zinsergebnis bricht ein

jsc Frankfurt

Die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) hat sich vom Zinsschock im Jahr 2022 zum Teil erholt: Hatte die abrupte Zinswende noch sinkende Vermögenswerte und damit hohe Bewertungsverluste auch in den Eigenanlagen nach sich gezogen, fiel der Effekt im vergangenen Jahr weitgehend weg, wie die Bank am Montag aufschlüsselte. Der Bewertungsverlust sank über alle Positionen hinweg von 39,6 Mill. Euro auf überschaubare 5,3 Mill. Euro ab.

Die Kirchenbank aus Dortmund präsentiert gleichwohl ein ungewöhnliches Zahlenwerk: Der Zinsüberschuss fiel, anders als in der Kreditwirtschaft weithin üblich, im vergangenen Jahr deutlich um 32% auf 31,4 Mill. Euro ab. Das liegt offenbar an der Refinanzierung. Die Bank verzeichnet einen stark gestiegenen Zinsaufwand und nahm daher trotz gestiegener Zinsen unterm Strich weniger Zinserträge ein.

Im Einlagengeschäft verschoben sich zudem die Gewichte: Weil institutionelle Kunden Geld für den Inflationsausgleich benötigten oder für eine Kapitalanlage, schrumpften die Kundeneinlagen um 14% auf 4,8 Mrd. Euro, wie die Bank ausführt. Die Bilanzsumme gab folglich um 6% auf 6,6 Mrd. Euro nach.

Kirchenbanken erhöhen Gewinn

Insgesamt überwiegen aber die positiven Effekte: Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit des zweitgrößten evangelischen Geldhauses in Deutschland stieg um das Achtfache auf 32,4 Mill. Euro. Davon bleibt nach Dotierung für den Fonds für allgemeine Bankrisiken ein Jahresüberschuss von 11,9 Mill. Euro stehen. Als Dividende schlägt die Bank wie im Vorjahr 4% vor.

Andere Kirchenbanken liegen ebenfalls im Plus: Die Evangelische Bank, der Branchenprimus der genossenschaftlichen Kircheninstitute, erhöhte das Ergebnis vor Steuern um 28% auf 56,3 Mill. Euro. Die katholische Bank im Bistum Essen fuhr vor Steuern 44,6 Mill. Euro ein nach einem Verlust von 40,8 Mill. Euro im Jahr zuvor. Die ebenfalls katholische Liga-Bank in Regensburg steigerte das Vorsteuerergebnis um 141% auf 54,3 Mill. Euro.

Die Jahresergebnisse der Bank für Kirche und Caritas mit Sitz in Paderborn sowie der Kölner Pax-Bank stehen derweil noch aus. Die katholischen Geldhäuser verhandeln eine Fusion, wie sie im Februar erklärt hatten.

Krankenhauskrise gemeistert

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ist verkraftbar: Inklusive Wertberichtigungen auf bestimmte Wertpapiere meldet die KD-Bank eine Belastung von 0,5 Mill. Euro. Die Bank im Bistum Essen kommt für Kundengeschäfte auf eine Risikovorsorge von 17,1 Mill. Euro nach 48,6 Mill. Euro im Jahr zuvor, die Evangelische Bank verzeichnet niedrige 2,1 Mill. Euro, nachdem schon im Vorjahr die Belastung mit 1,1 Mill. Euro gering war.

Damit können die Kirchenbanken die Krise von Krankenhäusern, einer wesentlichen Kundengruppe, bislang schultern. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte im März vor einer „wirtschaftlichen Schieflage“ der Branche. Monat für Monat fehlten den Kliniken 500 Mill. Euro. Mit einem Anteil von 15% am Neugeschäft von 354 Mill. Euro – insgesamt also 53 Mill. Euro – vergibt die KD-Bank aber nur einen kleinen Anteil an den Gesundheitssektor. Wohnhäuser („bezahlbarer Wohnraum“) und Senioreneinrichtungen („Lebensqualität im Alter“) waren im vergangenen Jahr mit 132 Mill. Euro und 80 Mill. Euro die wichtigsten Felder im Neugeschäft.

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