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Zinstief belastet die Debeka

Der Debeka setzt der Tiefzins in der Lebensversicherung erheblich zu.

Zinstief belastet die Debeka

ak Köln

Der Debeka setzt der Tiefzins in der Lebensversicherung erheblich zu. Die Pandemie hat den Druck auf die Solvenzquote noch verschärft. Ratingabstufungen im Kapitalanlagebestand haben zu höheren Kapitalanforderungen geführt. Vorstandsmitglied Ralf Degenhart erläuterte auf der Jahrespressekonferenz des Versicherers, dass 2020 knapp ein Zehntel des Portfolios von Downgrades betroffen gewesen sei. Das habe zu zusätzlichem Kapitalbedarf nach Solvency II von 175 Mill. Euro geführt. Das sei zwar weniger als 2% des Solvenzkapitals, zeige aber mögliche Effekte bei anhaltend schwieriger Wirtschaftslage und erwarteten steigenden Insolvenzzahlen.

Die Debeka gehört zu den Lebensversicherern, deren Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen unter 100 liegt. „Wir sind aber sicher, dass wir die gesetzlichen Übergangsmaßnahmen bis zum Jahr 2031 erfolgreich nutzen und dann auch ohne diese Maßnahmen über 100% liegen“, sagte Lebensversicherungschef Normann Pankratz. Unter Berücksichtigung der Abfederungen liege die Solvenzquote 2020 voraussichtlich über 300%. Um die Anforderungen in zehn Jahren zu meistern, verkauft die Debeka im Neugeschäft zu einem Großteil kapitalschonende fondsgebundene Produkte und verlagert bei den Deklarationen im Bestand von fest zugesagter Überschussbeteiligung mehr hin zu variableren Schlussgewinnanteilen.

Über 6 Mrd. Euro Puffer

Die Debeka muss außerdem viel dafür tun, um ihre alten Garantieversprechen zukunftssicher zu machen. Ihr Nachreservierungsbedarf zählt zu den höchsten der Branche. Die Debeka hat im vergangenen Jahr weitere 807 Mill. Euro in die Zinszusatzreserve (ZZR) eingezahlt. Der angesparte Topf summiert sich mittlerweile auf 6,2 Mrd. Euro. Das sei der zweithöchste Wert im deutschen Lebensversicherungsmarkt, sagte Pankratz. Bis zum Ende des Jahrzehnts rechnet der Versicherer damit, mehr als 10 Mrd. Euro in die ZZR einzahlen zu müssen.

In ihrer Pensionskasse hat die Debeka das Neugeschäft eingestellt und die Gesellschaft intern in den Run-off geschickt. Die Pensionskasse zählt rund 54000 Verträge und kam im vergangenen Jahr auf 51 Mill. Euro Beitragseinnahmen.

Die Debeka hat im vergangenen Jahr Platz 5 im deutschen Versicherungsmarkt verteidigt. Das Wachstum der Gruppe, deren Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 3,8% auf 11,4 Mrd. Euro zulegten, kam vor allem aus der größten Sparte Krankenversicherung. Als Marktführerin kommt das Unternehmen auf rund 15% Marktanteil und gewann erneut 34000 Vollversicherte hinzu. Die Debeka zählt mittlerweile knapp 2,5 Millionen Krankenvollversicherte.

Niedrige Schadenquote

Ordentlich verdient hat das Unternehmen in der vergleichsweise kleinen Schaden- und Unfallversicherung, die rund 1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen verzeichnet. Ihre Schaden-Kosten-Quote fiel auf 76,4%, was das versicherungstechnische Ergebnis in die Höhe treibt. Der Marktschnitt der Combined Ratio beträgt 2020 etwa 90%. Pandemiebedingte Schäden haben die Debeka praktisch nicht getroffen, da sie als noch junger Gewerbeversicherer kaum Fälle in der Betriebsschließungsversicherung hatte und Veranstaltungsausfall- und Kreditversicherung gar nicht anbietet. Außerdem gab es nur wenige Sturmschäden.

Debeka
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20202019
Beitragseinnahmen1144111023
dav. Kranken65576242
dav. Leben38323766
dav. Sach10531013
Geldeingänge Bausparkasse25572456
Kapitalanlageergebnis (Mrd.)3,43,3
Schaden-Kosten-Quote Sach (%)76,482,0
Nettoverzinsung Kapitalanlagen Leben (%)3,53,5
Nettozins Kranken (%)3,23,2
Kapitalanlagen (Mrd.)104100
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