Österreichs Banken

Zinswende und Kreditboom beflügeln Erste Group

Die Erste Group baut ihr Geschäft trotz Konjunkturflaute aus. Die größte Bank Österreichs verdiente im dritten Quartal mit 820 Mill. Euro annähernd zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor.

Zinswende und Kreditboom beflügeln Erste Group

Zinswende trägt Erste Group

Gewinn der Österreicher steigt um 60 Prozent – Viele Darlehen an Unternehmen

Reuters Wien

Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat dank der gestiegenen Zinsen und einer deutlichen Verbesserung im operativen Kerngeschäft seinen Gewinn gesteigert. Unter dem Strich legte das Ergebnis im dritten Quartal um mehr als 60% auf 820 (i.V. 510) Mill. Euro zu, wie das zu den größten Kreditgebern in Osteuropa zählende Institut am Montag mitteilte. In den ersten drei Quartalen erhöhte sich der Gewinn um 40% auf 2,31 Mrd. Euro.

"Wir können ein starkes operatives Ergebnis für die ersten neun Monate des Jahres ausweisen", sagte Finanzvorstand Stefan Dörfler. "Das ist zurückzuführen auf die Steigerung des Kreditvolumens bei höheren Zinsen." Die mit Österreichs Sparkassen verbundene Bankengruppe hat damit stärker zugelegt als von Beobachtern erwartet. Analysten hatten im Durchschnitt für Juli bis September mit einem Nettogewinn von 763 Mill. Euro gerechnet.

Trotz der wirtschaftlichen Eintrübung quer durch alle Länder sei das Volumen an Kundenkrediten um 2% gestiegen, was die Bank auf neue Kreditvergaben an Unternehmen zurückführt. Im Vergleich dazu erhöhten sich die Kundeneinlagen sogar um 5,3%. Der Zinsüberschuss legte aufgrund der Zinserhöhungen sowie des höheren Kreditvolumens um ein Fünftel auf 1,86 Mrd. Euro zu. Die zweite wichtige Einnahmenquelle, der Provisionsüberschuss, stieg auf 663 (615) Mill. Euro.

Kreditbestand trotzt Konjunktur

Bankchef Willi Cernko zeigte sich zufrieden: "Die Konjunktur hat sich im laufenden Jahr deutlich eingetrübt. Dennoch konnten wir unser Kreditvolumen in den ersten neun Monaten steigern". Zudem sei der Anteil an notleidenden Krediten über alle Länder mit rund 2% weiterhin historisch niedrig. Der Bankchef verwies auf eine "starke Kapitalisierung, gute Risikoperformance und anhaltende Kostendisziplin". Cernko wird im Sommer 2024 das Ruder an den früheren Österreich-Chef der Bank, Peter Bosek, übergeben.

An den Zielen hält die Bank fest. Für das Gesamtjahr 2023 werde unverändert ein Nettokreditwachstum von 5% erwartet. Bei der Eigenkapitalverzinsung (ROTE) strebt das Institut weiterhin eine Quote von über 15% an. Für den Zinsüberschuss werde ein Anstieg von über 20% erwartet, der Provisionsüberschuss werde bei über 5% gesehen.

Die harte Kernkapitalquote (CET1) sollte hoch bleiben, hieß es. Per Ende des dritten Quartals kletterte die Quote auf 14,5 (14,2)%. Die Aktionäre, zu denen auch Österreichs Sparkassen zählen, sollen wie bereits angekündigt eine Dividende von 2,7 Euro je Aktie erhalten.

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