Zu hohe Anforderungen an Vertreter

Zahl der Versicherungsvermittler bricht laut GDV-Jahrbuch zweistellig ein

Zu hohe Anforderungen an Vertreter

lee Frankfurt – Der Beruf des Versicherungsvertreters wird immer seltener. Wie aus dem aktuellen Jahrbuch des Branchenverbands GDV hervorgeht, ist die Zahl der gebundenen Versicherungsvermittler im vergangenen Jahr um gut 13 % auf rund 121 300 eingebrochen. Ursächlich für diese Entwicklung ist nach Einschätzung des Verbands die nationale Umsetzung der EU-Versicherungsrichtlinie IDD, die hohe Anforderungen an die Qualifikation und regelmäßige Weiterbildung von Versicherungsvertretern stellt.Seit Inkrafttreten der Verordnung im Februar 2018 müssen die Inhaber von Versicherungsagenturen nachweisen, dass ihre Angestellten für die Produkte, zu denen sie Beratung bieten, ausgebildet sind. Darüber hinaus muss der Vermittler und jeder seiner Mitarbeiter jährlich 15 Stunden Weiterbildung absolvieren, was einen hohen Kostenfaktor darstellt.Nach Einschätzung des GDV ist noch kein Ende des Vermittlerschwunds in Sicht. “Wir erwarten, dass dieser Bereinigungsprozess sich noch fortsetzt”, so ein Sprecher. Diese Einschätzung wird auch von aktuelleren Statista-Daten untermauert. Demnach rutschte die Zahl der gebundenen Vertreter bis Ende April unter die Marke von 120 000. Im Jahr 2008 hatte die Zahl der gebundenen Versicherungsvertreter noch bei rund 172 600 Vertretern gelegen. Wichtigster VertriebskanalAufgrund der demografischen Entwicklung und wegen des schlechten Images des Vertreterberufs war es der Branche bereits vor IDD zunehmend schwergefallen, Nachfolger für Vertreter zu finden, die sich zur Ruhe setzten. Doch obwohl immer mehr Menschen im Internet nach Versicherungen suchen, sind die Vermittler nach wie vor der wichtigste Vertriebskanal für die Branche, gefolgt von den Versicherungsmaklern, die Angebote verschiedener Versicherer vermitteln.Wie aus dem GDV-Jahrbuch hervorgeht, entfielen 2018 gemessen an der vermittelten Beitragssumme rund 40 % des Neugeschäfts in der Lebensversicherung auf Einfirmen- und Konzernvermittler. 2017 hatte ihr Anteil 39,8 % betragen. In der Schaden- und Unfallversicherung vermittelten sie gemessen an der Höhe der Jahresbeiträge 46,2 % (Vorjahr: 46 %) des Neugeschäfts. Am höchsten war ihr Anteil bei der privaten Krankenversicherung. Hier vermittelten sie, gemessen an den Jahresbeiträgen, wie bereits im Vorjahr 56,8 % des Neugeschäfts.Die Mehrfirmenvertreter, zu denen Makler und die selteneren Mehrfachvertreter gezählt werden, vermittelten in der Lebensversicherung 35,6 % (Vj. 35,1 %) des Neugeschäfts, in der Schaden- und Unfallversicherung 30,2 % (Vj. 29,6 %) und in der privaten Krankenversicherung 30 % (Vj. 30,3 %) des Neugeschäfts. Der Anteil des Direktvertriebs verharrte in der Lebensversicherung bei 2 %, in der Schaden- und Unfallversicherung bei 15 % (Vj. 14,9 %) und in der privaten Krankenversicherung bei 7,6 % (Vj. 7,3 %).