EDITORIAL

Zum 100-jährigen Bestehen des VÖB

Von Bernd Wittkowski, Frankfurt Börsen-Zeitung, 10.11.2016 Am 13. Dezember 1916 - erst etwa eineinhalb Jahrhunderte nach der Gründung der ersten öffentlichen Banken in Berlin (Königliche Giro- und Lehnbanco) und Braunschweig (Herzogliche...

Zum 100-jährigen Bestehen des VÖB

Von Bernd Wittkowski, FrankfurtAm 13. Dezember 1916 – erst etwa eineinhalb Jahrhunderte nach der Gründung der ersten öffentlichen Banken in Berlin (Königliche Giro- und Lehnbanco) und Braunschweig (Herzogliche Leihhausanstalt) – wurde mit der Eintragung ins Vereinsregister beim königlichen Amtsgericht Berlin/Mitte der Verband deutscher öffentlich-rechtlicher Kreditanstalten aus der Taufe gehoben. Bereits am 27. Oktober hatte die erste Hauptversammlung stattgefunden.An diesem Donnerstag feiert der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), wie die Organisation der Landesbanken sowie der bundes- und ländereigenen Förderbanken und einer Reihe weiterer Mitgliedsinstitute seit vielen Jahren heißt, sein 100-jähriges Bestehen. Die Börsen-Zeitung gratuliert zum runden Jubiläum und würdigt das Ereignis mit dieser Sonderbeilage.So zählebig die öffentliche Rechtsform von Banken und damit auch ihr Spitzenverband offenbar sind, so sehr wurde diese Institutsgruppe zuweilen in Frage gestellt: “Der VÖB vertritt eine Spezies von Banken, die ihre Daseinsberechtigung mehr als andere Institute immer wieder unter Beweis stellen mussten. Den Staat als Eigentümer oder Träger sah und sieht der Markt mit Unbehagen – zumal dann, wenn die Dinge auf diesem Markt gut laufen. Laufen sie weniger gut, lässt das privatwirtschaftliche Unbehagen meist nach, denn öffentliche Banken können gerade dann ihren besonderen Wert demonstrieren”, schreibt der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, in oben stehendem Beitrag. Auch Private loben die VielfaltNicht zuletzt die Politik weiß die Rolle der öffentlichen Banken zu schätzen, wie in dem Beitrag des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer (CDU) zum Ausdruck kommt: “Sie tragen zur Unterstützung der wirtschafts-, struktur- und sozialpolitischen Zielsetzungen in den Ländern bei und leisten einen wichtigen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung.” Doch auch die privaten Banken erkennen, zumindest unter ihrem derzeitigen Verbandspräsidenten Hans-Walter Peters (Bankhaus Berenberg), die Vorteile der Vielfalt von Instituten und Geschäftsmodellen der Bankenbranche für den deutschen Finanzmarkt und die Volkswirtschaft an.Noch ein bisschen älter als die öffentlichen Banken und der VÖB ist das Bargeld. Dessen Bedeutung für das Wirtschaftsleben stellt das zuständige Vorstandsmitglied der Bundesbank, Carl-Ludwig Thiele, in der Beilage anschaulich dar. Zu den 34 außerordentlichen (von insgesamt 63) Mitgliedern des VÖB gehört das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank. Ihr Vorstandsvorsitzender Wolfgang Kirsch wirft einen bei aller Notwendigkeit zur tiefgreifenden Veränderung durchaus zuversichtlichen Blick in die Zukunft der Banken. Für den Verband kommunaler Unternehmen (VKU), ebenfalls ein außerordentliches VÖB-Mitglied, beschreibt das Geschäftsführende Präsidialmitglied und Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche die offenbar bestens funktionierende Partnerschaft zwischen öffentlichen Banken und kommunalen Unternehmen. Eine Beilage “100 Jahre VÖB” wäre nur schwer vorstellbar ohne einen – wie immer lesenswerten – Beitrag des allseits bekannten Prof. Uwe H. Schneider zur Corporate Governance öffentlicher Kreditinstitute.In der Sonderbeilage zum VÖB-Jubiläum kommt natürlich nicht zuletzt die Verbandsspitze zu Wort: der scheidende Präsident Gunter Dunkel (Nord/LB) ebenso wie sein designierter Nachfolger, der am Donnerstag auf der Mitgliederversammlung zur Wahl steht, Johannes-Jörg Riegler (BayernLB), außerdem als Repräsentant der Gruppe der Förderbanken der stellvertretende VÖB-Präsident Otto Beierl, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der LfA Förderbank Bayern.