Zurich-Chef verschlankt die Organisation

Kleinere Konzernleitung und weniger Berater

Zurich-Chef verschlankt die Organisation

dz Zürich – Die Zurich Insurance wird umgebaut. Drei Monate nach seinem Antritt als Konzernchef schlägt Mario Greco die ersten Pflöcke ein. Die mehrschichtige Matrixorganisation des Unternehmens wird vereinfacht, die Leben- und Nicht-Leben-Sparten werden in der Leitung zusammengefasst. Entsprechende Neuorganisationen hatte es in den vergangen Monaten schon in Deutschland, in der Schweiz und in Italien gegeben. Nun wird die neue Organisation weltweit ausgerollt, wie Greco gestern erklärte.Das Ziel der Reorganisation sei es, die Zurich wieder näher an die Kunden heranzubringen. Diesen sei mit einem einzigen Kontaktpunkt besser gedient als bisher, sagte Greco. Auch soll die operative Verantwortung in den Märkten gestärkt werden. Offensichtlich hat die Zentralisierung und schleichende Bürokratisierung der Zurich Gruppe unter Grecos Vorgängern James Schiro und Martin Senn die Distanz zwischen der Zentrale und den Frontbereichen so stark vergrößert, dass die Zurich nicht mehr fähig war, schnell auf geänderte Marktanforderungen zu reagieren.Die jüngsten Ergebniseinbrüche, die das Schadengeschäft im zweiten Halbjahr 2015 in die roten Zahlen abrutschen ließ, waren unter anderem die Folge einer viel zu zögerlichen Anpassung der Zeichnungspolitik in Märkten mit negativer Schadensentwicklung. Aber auch das träge Verhalten der Zurich im lukrativen und gewinnmäßig für den Gesamtkonzern äußerst bedeutenden Schweizer Markt war bezeichnend für die Entkoppelung der Konzernführung vom direkten Kundengeschäft. Tiefgehender WandelDie von Greco nun in Angriff genommene Reorganisation wird von den Finanzanalysten entsprechend wohlwollend gewürdigt. Die Bank Vontobel spricht von einem “überaus sinnvollen Schritt”, dank dem der Konzern seine Sparziele noch übertreffen und die Umsatzdynamik in dem herausfordernden Umfeld verbessern werde.Die neue Organisationsstruktur steht sinnbildlich für einen tiefgehenden Kulturwandel, der sich durch “Ambition, Unternehmertum und Innovation” auszeichne, so Greco. Auch die Konzernleitung verändert sich und schrumpft von elf auf acht Mitglieder. Die Personalchefin Isabelle Welton und Generalsekretär Yannick Hausmann verlassen das Führungsgremium. IT-Chef Robert Dickie verlässt den Konzern. COO als neuer PostenFür die IT beziehungsweise für die Technologie und die betrieblichen Abläufe ist neu ein Chief Operating Officer zuständig. Dieser muss einheitliche Standards und Verantwortungen für die technische und administrative Umsetzung des Geschäfts und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation im Blick auf die Digitalisierung schaffen. Für diesen Job hat Greco Kristof Terryn auserkoren, der in seiner derzeitigen Funktion als CEO der Nicht-Leben-Sparte nicht mehr benötigt wird.Die Schaffung eines COO dürfe als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Zurich in Zukunft viele Dinge wieder selber machen wolle, die in den vergangen Jahren von externen Beratern wahrgenommen worden seien, betonte Greco. Mitarbeiter hatten sich in den vergangenen Jahren über die Flut von McKinsey-Beratern beklagt, die für teures Geld zahlreiche Projekte angerissen, aber nur wenige tatsächlich umgesetzt hatten. “Wir kennen unsere Industrie viel besser als die Berater”, sagte Greco. Zudem wolle man die neuen eigenen Ansätze zur Verbesserung der operativen Exzellenz auch vor fremden Blicken schützen, was ebenfalls für weniger Berater spreche, ergänzte er.